Test mit 140 km/h auf Autobahn vor Ausweitung
Verkehr. Minister Norbert Hofer und Betreiber Asfinag zeigen sich mit bisherigen Erfahrungen zufrieden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sei um maximal vier km/h gestiegen.
Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) will mehr. Mehr Tempo auf Autobahnen ermöglichen und zu diesem Zweck mehr Teststrecken suchen und danach einrichten.
Das kündigte der Ressortchef jedenfalls am Donnerstag an. Kritiker hatten befürchtet, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit auf den derzeitigen Teststrecken um zehn km/h steigen würde. Ein sichtlich zufriedener Hofer, der mit dem Autobahnbetreiber Asfinag am Donnerstag eine erste Bilanz über den Tempo-140-Test auf der Westautobahn (A1) zog: „Es ist klar nachweisbar, dass dem nicht so ist.“
Das Durchschnittstempo legte nach seiner Ausführung abhängig von Witterung und Tageszeit um maximal vier km/h zu. Konkret zeigten die extern erhobenen Ergebnisse nach dreieinhalb Monaten Probelauf, dass das seit 1. August im Mittel gefahrene Tempo zwischen Melk und Oed in Niederösterreich um zwei bis vier km/h und zwischen Haid und Sattledt in Oberösterreich um drei bis vier km/h zunahm. „Das heißt, die faktische Geschwindigkeitsänderung ist gering“, erklärte Asfinag-Geschäftsführer Josef Fiala.
Weitere Ergebnisse: Auch nach der Ermöglichung des 140ers würden auf dem dritten Fahrstreifen mehr als 95 Prozent weniger als 146 km/h fahren, auf dem zweiten Fahrstreifen 95 Prozent weniger als 137 km/h und 95 Prozent auf dem ersten Fahrstreifen weniger als 135 km/h.
Im Umkehrschluss, den der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) prompt zog, heißt das: Fünf Prozent der Fahrer, oder jeder 20., sind schneller als 146 km/h unterwegs. Dies zeige, dass es verstärkte Tempokontrollen auf den Autobahnen brauche, so VCÖ-Experte Markus Gansterer.
Der Schadstoffausstoß von Kohlendioxid (CO2) und Stickoxiden (NOx) legte bei Messungen am Auspuff von zehn auf die Teststrecken geschickten Fahrzeugen um ein bzw. zwei Prozent zu. Fiala: „Hier ist es so, dass aufgrund der geringen Geschwindigkeitsänderung die Änderungen bei den Emissionen entsprechend gering sind.“An den Autobahnmessstationen bei Amstetten und Allhaming sei auch hinsichtlich des Feinstaubs „keine markante Änderung“festgestellt worden. Bei den Lärmauswirkungen gibt es laut Fiala „noch gewisse Messunsicherheiten“. Weitere Erhebungen seien notwendig. Derzeit bewege man sich bei einem Messergebnis von 0,6 Dezibel mehr durch Tempo 140, so der Asfinag-Geschäftsführer. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden ging auf der Teststrecke in Niederösterreich verglichen mit denselben Zeiträumen der beiden Vorjahre von 17 auf sechs zurück, in Oberösterreich blieb sie in etwa gleich. Bei keinem der Unglücke wurde ein Zusammenhang mit der Geschwindigkeitserhöhung nachgewiesen, sagte Fiala.
Der (VCÖ) bemängelt, dass Tempo 140 zu mehr Emissionen führe. Um das Klimaziel zu erreichen, brauche es aber das genaue Gegenteil. (APA/red.)