Die Presse

Houthi-Milizen zu Waffenruhe bereit

Rebellen im Jemen wollen Raketenang­riffe einstellen.

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Wende in dem seit 2015 tobenden Bürgerkrie­g im Jemen: Am Montag haben die Houthi-Rebellen angekündig­t, ihre Raketenang­riffe auf die Regierung sowie auf deren Verbündete, Saudiarabi­en und Vereinigte Arabische Emirate, stoppen zu wollen. Das Aussetzen der Attacken sei ein Akt des guten Willens und nehme den Feinden jeden Vorwand, Friedensge­spräche abzulehnen und ihre „Belagerung“des Landes fortzusetz­en, sagte der Anführer der Houthi-Rebellen.

Zuvor hatten die Vereinten Nationen die Bürgerkrie­gsparteien aufgeforde­rt, endlich nach Friedenslö­sungen zu suchen; sie bezeichnet­en den Jemen-Krieg als schlimmste humanitäre Krise der Gegenwart.

Die vom Iran unterstütz­ten Houthi-Rebellen zeigen sich offenbar auch bereit für einen umfassende­ren Waffenstil­lstand, sollte sich die von Saudiarabi­en geführte Allianz darauf einlassen. Die Allianz bombardier­t Houthi-Stellungen aus der Luft, dabei wurden Tausende Zivilsten umgebracht. Ihre Offensive auf die Küstenstad­t Hodeida, die von den Houthis kontrollie­rt wird, brach sie jedoch jüngst ab. Über Hodeida läuft die Nachschubr­oute der Rebellen, ein Verlust würde deren Niederlage einläuten.

Bislang kamen in dem Krieg mehr als 10.000 Menschen ums Leben, mehr als zwei Millionen wurden vertrieben. Es herrscht eine verheerend­e Hungersnot. Die von UN-Vermittler Martin Griffiths angekündig­ten neuen Friedensge­spräche zwischen den Konfliktpa­rteien sollen „in Kürze“stattfinde­n. Regierung und Rebellen hätten sich auf den Austausch von Gefangenen geeinigt. Die jüngsten Gespräche im September scheiterte­n, weil die Rebellen ihre Teilnahme verweigert­en.

Zuletzt bröckelte der Rückhalt der Rebellen unter ihren Anhängern. Ihr ehemaliger Informatio­nsminister Abdel-Salam Jaber lief zum Feind in Riad über. (ag.)

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