Mehr Platz für Fußgänger, weniger Spuren für Autos – im Sommer soll die Gersthofer Straße schmäler, das Gersthofer Platzl dafür größer werden. Die Initiative dazu kam von Anrainern.
Währing.
Mehr Raum für Fußgänger, weniger für Autos – das ist, kurz zusammengefasst, der Plan für das Gersthofer Platzl. Der unscheinbare Platz am Verkehrsknotenpunkt Währinger Straße, Gentzgasse und Gersthofer Straße soll jedenfalls attraktiver gemacht werden, sagt Währings Bezirksvorsteherin, Silvia Nossek (Grüne), im Gespräch mit der „Presse“.
Die Ideen dazu seien im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprogramms Agenda Währing entstanden, bei dem die Gruppe „Lebenswertes Gersthof“ihre Wünsche formulierte und sie gemeinsam mit Bezirk und Magistrat im Laufe von mehr als einem Jahr auch erarbeitete. Konkret sollen auf der Gersthofer Straße vom Lidlberg abwärts – also von Hernals kommend – die Fahrspuren für Autos verschmälert werden, an einigen Stellen soll sogar eine von zwei Spuren verschwinden.
Der Bus soll dafür durchgehend eine eigene Spur bekommen und die Haltestelle Richtung Heiligenstadt etwa 30 Meter nach hinten versetzt werden – näher zur S-Bahn-Station. In die Gegenrichtung soll eine von zwei Abbiegespuren auf die Währinger Straße weichen. Der so gewonnene Raum soll zum einen breitere Gehsteige ermöglichen, zum anderen auch mehr Raum auf dem Gersthofer Markt schaffen.
Der mit 600 Quadratmetern kleinste Dauermarkt Wiens könnte damit einen stärkeren Platzcharakter bekommen. Dazu gehört unter anderem auch ein neuer Bodenbelag, daneben sollen entlang der Straße fünf Bäume gepflanzt werden. Der attraktivierte Platz, so der Plan, könnte dann etwa für Schanigärten genutzt werden. Eine Einschränkung wird es für die Marktbetreiber geben, weil eine Ladezone wegfällt – allerdings sollen sie eine Sondergenehmigung für Ladetätigkeit bekommen.
Nun ist die Gersthofer Straße allerdings auch eine wichtige Route für den Durchzugsverkehr – bis 1993 war sie sogar als Teil der sogenannten Wiener Vororte Straße B222 noch eine Bundesstraße. Doch Nossek verweist auf eine aktuelle Verkehrszählung aus dem Vorjahr, laut der die Zahl der hier fahrenden Autos im Vergleich zur Zählung von 2007 deutlich zurückgegangen sei – je nach Bereich um zehn bis 30 Prozent. Auf Basis dieser Daten habe die für die Ampeln zuständige MA 33 errechnet, dass der Verkehr hier auch mit einer Spurreduktion flüssig abgefertigt werden könne.
Die Pläne werden heute, Dienstag, bei einem Informationsabend (Bastiengasse 18, 1180 Wien; 17 Uhr) Anrainern präsentiert. Läuft alles nach Plan, soll im Sommer 2019 mit dem Umbau begonnen werden. Die Kosten schätzt die Bezirksvorsteherin auf 500.000 bis 650.000 Euro. Etwa die Hälfte soll die Stadt beisteuern, der Rest käme aus dem Bezirk. Eine detaillierte Kostenschätzung soll es bis Mitte Dezember geben. Am 13. Dezember, so der Plan, könnte das Projekt in der Bezirksvertretungssitzung beschlossen werden.