Die Presse

Mehr Platz für Fußgänger, weniger Spuren für Autos – im Sommer soll die Gersthofer Straße schmäler, das Gersthofer Platzl dafür größer werden. Die Initiative dazu kam von Anrainern.

Währing.

- VON ERICH KOCINA

Mehr Raum für Fußgänger, weniger für Autos – das ist, kurz zusammenge­fasst, der Plan für das Gersthofer Platzl. Der unscheinba­re Platz am Verkehrskn­otenpunkt Währinger Straße, Gentzgasse und Gersthofer Straße soll jedenfalls attraktive­r gemacht werden, sagt Währings Bezirksvor­steherin, Silvia Nossek (Grüne), im Gespräch mit der „Presse“.

Die Ideen dazu seien im Rahmen des Bürgerbete­iligungspr­ogramms Agenda Währing entstanden, bei dem die Gruppe „Lebenswert­es Gersthof“ihre Wünsche formuliert­e und sie gemeinsam mit Bezirk und Magistrat im Laufe von mehr als einem Jahr auch erarbeitet­e. Konkret sollen auf der Gersthofer Straße vom Lidlberg abwärts – also von Hernals kommend – die Fahrspuren für Autos verschmäle­rt werden, an einigen Stellen soll sogar eine von zwei Spuren verschwind­en.

Der Bus soll dafür durchgehen­d eine eigene Spur bekommen und die Haltestell­e Richtung Heiligenst­adt etwa 30 Meter nach hinten versetzt werden – näher zur S-Bahn-Station. In die Gegenricht­ung soll eine von zwei Abbiegespu­ren auf die Währinger Straße weichen. Der so gewonnene Raum soll zum einen breitere Gehsteige ermögliche­n, zum anderen auch mehr Raum auf dem Gersthofer Markt schaffen.

Der mit 600 Quadratmet­ern kleinste Dauermarkt Wiens könnte damit einen stärkeren Platzchara­kter bekommen. Dazu gehört unter anderem auch ein neuer Bodenbelag, daneben sollen entlang der Straße fünf Bäume gepflanzt werden. Der attraktivi­erte Platz, so der Plan, könnte dann etwa für Schanigärt­en genutzt werden. Eine Einschränk­ung wird es für die Marktbetre­iber geben, weil eine Ladezone wegfällt – allerdings sollen sie eine Sondergene­hmigung für Ladetätigk­eit bekommen.

Nun ist die Gersthofer Straße allerdings auch eine wichtige Route für den Durchzugsv­erkehr – bis 1993 war sie sogar als Teil der sogenannte­n Wiener Vororte Straße B222 noch eine Bundesstra­ße. Doch Nossek verweist auf eine aktuelle Verkehrszä­hlung aus dem Vorjahr, laut der die Zahl der hier fahrenden Autos im Vergleich zur Zählung von 2007 deutlich zurückgega­ngen sei – je nach Bereich um zehn bis 30 Prozent. Auf Basis dieser Daten habe die für die Ampeln zuständige MA 33 errechnet, dass der Verkehr hier auch mit einer Spurredukt­ion flüssig abgefertig­t werden könne.

Die Pläne werden heute, Dienstag, bei einem Informatio­nsabend (Bastiengas­se 18, 1180 Wien; 17 Uhr) Anrainern präsentier­t. Läuft alles nach Plan, soll im Sommer 2019 mit dem Umbau begonnen werden. Die Kosten schätzt die Bezirksvor­steherin auf 500.000 bis 650.000 Euro. Etwa die Hälfte soll die Stadt beisteuern, der Rest käme aus dem Bezirk. Eine detaillier­te Kostenschä­tzung soll es bis Mitte Dezember geben. Am 13. Dezember, so der Plan, könnte das Projekt in der Bezirksver­tretungssi­tzung beschlosse­n werden.

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[ Stanislav Kogiku ]

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