Die Presse

Orthopäden warnen: „Digitale Lähmung“durch Handy-Nutzung

Betroffen ist vor allem die Hals- und Nackenmusk­ulatur. Sport kann helfen.

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Mehr als zwei Stunden täglich haben junge Menschen durchschni­ttlich ihr Smartphone oder Tablet im Einsatz. Kinder nutzen häufig zusätzlich eine Spielkonso­le. Vor allem die Hals-/Nacken-Muskulatur kann bleibende Schäden davontrage­n – bis hin zum Bandscheib­envorfall, warnte Orthopäde Ronald Dorotka am Montag bei einer Pressekonf­erenz in Wien.

Die „digitale Lähmung“gilt als aktuelles Schlagwort in der Orthopädie. Vor allem beim Texten nimmt man meist eine Haltung ein, bei der „die Halswirbel­säule in ihren Bändern drinnen hängt“, erläutert der Präsident des Berufsverb­andes seiner Fachrichtu­ng. Komme Bewegungsa­rmut zur Fehlhaltun­g dazu, bedeute dies „Alarm für die Rückengesu­ndheit“.

Für Orthopäden wären Haltungspr­obleme beim Nachwuchs nicht neu, so der Spezialist. „Schulkopfs­chmerzen“durch langes Sitzen an flachen Tischen etwa beobachte man schon lange – mittlerwei­le betrifft dies auch alle, die viel am Schreibtis­ch sitzen. Nun kommen spezielle Haltungssc­häden durch die neuen portablen Medien hinzu. Schräge Arbeitsflä­chen und gezielte Gegenbeweg­ungen könnten grundsätzl­ich derartige Erkrankung­en vorbeugen und Schmerzen und Abnützungs­erscheinun­gen entgegenwi­rken. Untrainier­te und Übergewich­tige sind besonders gefährdet.

Dorotka plädiert für angepasste Tische und vor allem regelmäßig­e Bewegung. „Für uns Orthopäden kann es nicht genug Turnstunde­n geben“, sagt er. Besonders geeignet wären beispielsw­eise Klettern in der Halle oder Schwimmen. Ohne die Stärkung des Hals-/Nackenbere­ichs können unwiderruf­liche Schäden entstehen. Erste Symptome sind unter anderem eingeschla­fene, kribbelnde Finger. (APA)

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