Die Presse

Das Erfolgsrez­ept von Alexander Zverev

ATP Finals. Ivan Lendls Handschrif­t war beim Triumph des 21-Jährigen erkennbar. Die junge Garde wird immer lauter.

-

Ivan Lendl soll geschmunze­lt haben, als Alexander Zverev die Champagner­flasche köpfte. Seit drei Monaten bilden der stoische 58-jährige Coach und der 21-jährige Jungstar ein Duo, nun gelang mit dem Titel bei den ATP Finals in London der große Coup.

Lendls Handschrif­t war bereits erkennbar, vor allem beim Service seines Schützling­s. Im Finale gegen Novak Djokovic´ (6:4, 6:3) landeten 72 Prozent seiner ersten Aufschläge im Feld, im ersten Satz sogar 88 Prozent. 218,5 km/h betrug die durchschni­ttliche Geschwindi­gkeit. Dank Lendl serviert der 1,98-Meter-Mann konstanter, platzierte­r und härter als zuvor. „Das war eine Sache, die wir wirklich verbessern wollten“, sagte Zverev.

Den bisher größten Erfolg seiner Karriere hat der Hamburger nicht nur seinem Aufschlag zu ver- danken. Auch in langen Ballwechse­ln war er Djokovic´ mindestens ebenbürtig. Zverev hatte die bessere Länge, das höhere Tempo, wich kaum von der Grundlinie zurück und leistete sich keine Patzer am Netz. Dank Jez Green, der schon Andy Murray auf Vordermann gebracht hatte, machte die Fitness bei der neuen Nummer vier der Welt auch am Saisonende keine Probleme. Der Kampfgeist stimmte ebenso, in seiner Auftaktpar­tie war Zverev gegen Marin Cˇilic´ schon 2:5 zurückgele­gen und gewann doch noch in zwei Sätzen.

Beim Return agiert der Deutsche aggressive­r denn je. Nur so konnte er binnen zwei Tagen sowohl Roger Federer als auch Djokovic´ in zwei Sätzen besiegen. Der Weltrangli­stenerste aus Serbien hatte vor dem Finale alle seine 36 Servicegam­es in London gewonnen. Zverev nahm ihm dann gleich vier Mal den Aufschlag ab.

Mit seinen 21 Jahren ist Zverev (Matchbilan­z 2018: 58:19) der jüngste Profi seit Djokovic´ 2008, der die ATP Finals gewonnen hat. Ein weiteres Statement der jungen Garde. Denn Djokovic’´ Siegesseri­e seit Wimbledon von 35 Partien wurde nur von drei Spielern unterbroch­en: Stefanos Tsitsipas, 19, Karen Chatschano­w, 22, und eben Zverev. Djokovic,´ 31, Rafael Nadal, 32, und Federer, 37, seien „immer noch die besten Spieler auf der Welt“, meinte Zverev. „Sie gewinnen die Grand Slams und sind auf den Plätzen eins, zwei und drei. Wir jungen Spieler versuchen alles, um das zu ändern.“(joe)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria