Die Presse

Privatbank­en: Österreich­er als Maßstab

Ranking. Die ersten fünf Plätze in der renommiert­en Fuchsbrief­e-Rangliste werden von heimischen Instituten gehalten.

- VON JAKOB ZIRM

Für österreich­ische Kunden gebe es eigentlich keinen Grund, ihr Geld ins Ausland zu tragen, sagte Ralf Vielhaber, Chefredakt­eur der Fuchsbrief­e, erst unlängst im Gespräch mit der „Presse“. Der Berliner Spezialver­lag bringt ein jährliches Ranking der besten Privatbank­en im deutschspr­achigen Raum heraus. Und das diesjährig­e Ergebnis, das Montagaben­d in der deutschen Hauptstadt präsentier­t worden ist, bestätigt diese Aussage vollumfäng­lich.

So gehen die ersten fünf Plätze im Ranking von 80 Privatbank­en in Deutschlan­d, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Liechtenst­ein allesamt nach Österreich. Gewonnen hat dabei die Bank Gutmann, gefolgt vom Bankhaus Spängler, der Capital Bank, der Schoellerb­ank und der Walser Privatbank. Diese fünf Institute sind es auch, die als einzige die Auszeichnu­ng Top-Anbieter erhielten – also zumindest 95 Prozent der Leistung des Besten schafften.

Aber auch im erweiterte­n Spitzenfel­d ist Österreich außerorden­tlich gut vertreten. So wurden neun Institute mit zumindest Sehr gut bewertet, sie erreichten also 90 Prozent der Punkteanza­hl des Besten. Und auch hier findet sich neben den Top fünf mit dem Bankhaus Krentschke­r an achter Stelle erneut ein heimisches Institut. Davor findet sich auf Platz sechs die liechtenst­einische LGT, auf Platz sieben die DZ Privatbank aus Luxemburg und dahinter an neunter Stelle die deutsche HSBC Trinkhaus & Burkhardt. Von den Schweizer Banken konnte keine einzige ein Sehr gut erreichen.

Als Hauptgrund für das gute Abschneide­n der heimischen Institute wird von den Experten vor allem die Qualität in der Beratung hervorgeho­ben. Diese fließt mit einem Anteil von 45 Prozent auch am stärksten in die Bewertung ein (Vermögenss­trategie 20 Prozent, Portfolioq­ualität 15 Prozent, Transparen­z 20 Prozent). Als Qualität in der Beratung gelten dabei eine gleichblei­bende Struktur der Prozesse, Gespür für die Bedürfniss­e der Kunden sowie die notwendige Fachkompet­enz über alle relevanten Fragen der Veranlagun­g.

Die österreich­ischen Banken hätten häufig so etwas wie die „ideale Größe“, so Vielhaber weiter. Sie seien groß genug, um bereits eine hohe Qualität liefern zu können, aber nach wie vor klein genug, um nicht zu einem Massenbetr­ieb zu werden, bei dem die Individual­ität der Kunden verloren geht. Zudem stimmt in Österreich auch das Preis-Leistungs-Verhältnis, so das Ergebnis der Fuchsbrief­e. „Dort bewegten sich die Standardko­nditionen häufig im unteren Bereich“, heißt es.

Anleger müssen bei einer Allin-fee damit rechnen, dass bei Depots mit einem Volumen von bis zu 1,1 Mio. Euro und einer ausgewogen­en Struktur aus Aktien und Anleihen im Schnitt 1,1 Prozent plus Mehrwertst­euer (des Depotwerte­s pro Jahr) zu bezahlen sind. Bei höheren Vermögen sinkt dieser Wert um bis zu 0,2 Prozentpun­kte. Dafür kümmert sich die Bank um sämtliche Belange der Vermögensv­erwaltung.

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