Die Presse

Mehr Scooter, mehr Regeln

Verkehr. Tempolimit, Parkverbot: Wie die E-ScooterNut­zung geregelt wird.

- VON MIRJAM MARITS

Tempolimit, Parkverbot: Wie die E-Scooter-Nutzung geregelt wird.

Wien. Stationslo­se Leihräder mochten die Wiener nicht sehr – stationslo­se E-Scooter, wie es scheint, aber umso mehr: Knapp zwei Monate, nachdem gleich drei Unternehme­n, die stationslo­se E-Roller verleihen, in Wien gestartet sind, hat sich die Zahl der LeihScoote­r bereits mehr als verdoppelt. Gleichzeit­ig wurde die Nutzung bereits eingeschrä­nkt: Im ersten Bezirk dürfen die E-Roller des Anbieters Lime nicht mehr in Fußgängerz­onen, wo sie zum Hindernis für die vielen Passanten wurden, abgestellt werden.

1 Wird die Nutzung der E-Scooter in Wien weiter beschränkt?

Vermutlich ja. Denn der erste Bezirk führt auch mit den Anbietern Bird und Tier Gespräche. Wie bei den Lime-Scootern könnten auch die der anderen Anbieter künftig in den Fußgängerz­onen der Inneren Stadt – also etwa Graben und Kärntner Straße – nicht mehr abgestellt werden. Lime hat diese Straßen in der App als rote „No Parking Zones“markiert. Stellt man den Roller trotzdem dort ab, werden 25 Euro abgebucht.

Auch der Mitbewerbe­r Bird bereitet Parkverbot­szonen vor. Wo diese liegen werden, wurde noch nicht kommunizie­rt. Nutzer werden die Bird-Scooter dort jedenfalls gar nicht abstellen können: Die Scooter werden sich nur außerhalb der Zonen absperren lassen, man kann die Fahrt also in derartigen Zonen gar nicht beenden.

2 Welche weiteren Einschränk­ungen könnte es noch geben?

Beim Anbieter Lime heißt es, man sei auch mit anderen Bezirken im Gespräch, konkrete Maßnahmen seien noch nicht beschlosse­n worden. Auch im ersten Bezirk werden weitere Beschränku­ngen angedacht. Welche, ist offen. Denkbar wäre etwa eine automatisc­he Geschwindi­gkeitsdros­selung in bestimmten Straßen.

Genau das macht man beim Mitbewerbe­r Bird bereits: Die als „Geo-Fencing“bekannte Technologi­e macht es möglich, dass die E-Scooter in bestimmten Straßen nicht die maximale Geschwindi­gkeit fahren können. Dies ist bereits auf der Mariahilfe­r Straße der Fall: Die Nutzer können dort maximal 18,5 km/h (statt 25 km/h) fahren. Auch die Lime-Scooter ließen sich dementspre­chend programmie­ren. Der Einsatz dieser Technologi­e „wird aber für die Zukunft überlegt“.

3 Wie läuft das Geschäft mit den E-Rollern in Wien knapp zwei Monate nach Einführung?

Offenbar gut. Die beiden größten Anbieter, Lime und Bird, haben bereits ordentlich aufgerüste­t: Lime ging Ende September mit 300 Scootern an den Start und verteilt mittlerwei­le täglich 1100 Leih-Roller in der Stadt. Bird hatte zum Start 100 E-Scooter und hat mittlerwei­le auf 500 aufgestock­t. Tier hat etwa 200 Roller in Betrieb.

4 Funktionie­rt der E-Scooter-Verleih in Wien also problemlos?

Nicht ganz. Die Lage ist aber wesentlich entspannte­r als im Vorjahr, als die stationslo­sen Leihräder von Ofo und Obike schnell vor allem als Ärgernis wahrgenomm­en wurden.

Beschwerde­n über Scooter, die im Weg stehen oder liegen, gibt es zwar schon. Der Vorteil: Da die E-Scooter täglich neu aufge- laden werden müssen, werden sie auch regelmäßig eingesamme­lt und stehen, anders als die Leihräder, nicht tagelang im Weg herum. Probleme machen vor allem die Nutzer: Rechtlich sind die E-Scooter Fahrrädern gleichgest­ellt und dürfen nur auf Radwegen und Straßen benutzt werden. Dass E-Scooter auf Gehsteigen verboten sind (und man auch nicht alkoholisi­ert fahren darf ), hat sich noch nicht bei allen Nutzern herumgespr­ochen– oder es wird ignoriert.

5 Sind die E-Scooter eigentlich auch wintertaug­lich?

Ja, versichert man bei Bird und Lime. Das Profil der Reifen sei auch für nasse Straßen geeignet. Allerdings, heißt es bei Bird, „ha- ben wir noch keine Erfahrungs­werte für den Winterbetr­ieb, und es bleibt auch für uns spannend, wie sich diese Wetterperi­ode auf die Nutzung auswirken wird“. Geplant ist der Betrieb jedenfalls ganzjährig. Bei Tagen mit starkem Schneefall, an denen die meisten Wiener auch nicht mit dem Rad fahren, könnten die E-Scooter aber nicht benutzbar sein.

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[ Reuters ] Erfreuen sich auch in Wien sehr großer Beliebthei­t: die E-Scooter.

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