Jede fünfte Frau wird Opfer von Gewalt, Tendenz steigend
77 Morde oder versuchte Morde an Frauen wurden im Vorjahr verzeichnet. Österreich liegt in Europa an der Spitze.
Eine von fünf Frauen sei sexueller oder körperlicher Gewalt ausgesetzt. Kinder müssten meist zusehen, würden im Nachhinein aber zu wenig versorgt werden. Dies prangerte Volksanwältin Gertrude Brinek am Dienstag bei einem Pressegespräch an.
Die Zahl der Anzeigen wegen Gewalt gegen Frauen in Österreich steigt. Im Vorjahr waren 77 Frauen oder Mädchen Opfer eines Mordes oder Mordversuchs, 32 Frauen wurden heuer bereits ermordet. Mit diesen Zahlen liegt Österreich europaweit an der Spitze. Auch Anzeigen wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs stiegen im Vorjahr auf knapp 1300.
Ein großer Teil der Fälle ereignet sich innerhalb der Familie. Volksanwältin Brinek: „Zahlreiche Studien belegen die schwerwiegenden Folgen für das Leben der von Gewalt Betroffenen, zeigen aber auch, wie wenig Wissen es in der Bevölkerung zu Gewalt an Frauen und Kindern gibt.“
Nur jede Fünfte weiß, an welche Einrichtungen sie sich im Fall von Gewalt wenden kann. Frauenhäuser-Chefin Maria Rösslhumer meinte, es gebe gute Gesetze, jedoch müssen diese im Sinn des Opferschutzes angewendet werden. Kinder würden viel zu wenig berücksichtigt werden, schon gar nicht, wenn sie nicht direkt von der Gewalt betroffen waren. Erstmals gibt es zum Thema eine Ringvorlesung ab 26. November an der MedUni. Titel: „Eine von fünf“. (red.)