Die Presse

Schweiz: Nein zu nationalen Alleingäng­en

Selbstbest­immungsini­tiative der SVP wurde in Volksabsti­mmung abgelehnt.

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Die Schweizer haben den Vorstoß der Schweizeri­schen Volksparte­i SVP für nationale Alleingäng­e bei internatio­nalen Verträgen zurückgewi­esen. Bei einer Volksabsti­mmung scheiterte am Sonntag die sogenannte Selbstbest­immungsini­tiative, die Schweizer Recht über internatio­nale Verträge stellen wollte. Mehr als die Hälfte der Kantone war nach Auszählung aller Stimmen dagegen; nach Hochrechnu­ngen sprachen sich landesweit etwa 67 Prozent dagegen aus.

Konkret richtete sich die Initiative etwa gegen Urteile des Europäisch­en Gerichtsho­fs für Menschenre­chte. Die Regierung hatte davor gewarnt, dass die Schweiz damit kein verlässlic­her Partner internatio­naler Zusammenar­beit mehr sei. Der Wirtschaft­sverband Economiesu­isse sah 400 wirtschaft­srelevante Abkommen gefährdet.

Die SVP, seit Jahren stimmenstä­rkste Partei, war auch treibende Kraft hinter der Ablehnung eines Beitritts zum Europäisch­en Wirtschaft­sraum (EWR) und warb 2002 auch – vergeblich – für ein Nein zum UNO-Beitritt. Am Sonntag wollte sie den Vorrang der Schweizer Verfassung vor allen internatio­nalen Vereinbaru­ngen festlegen. Die Schweiz hätte bei einer Annahme der Initiative internatio­nale Verträge künftig nur noch unter Vorbehalt schließen können.

Slowakei steigt aus Pakt aus

Die SVP stellte die Abstimmung als Zeichen gegen den umstritten­en UN-Migrations­pakt dar. Die Schweizer Regierung hat aber ohnehin beschlosse­n, sich dem Pakt vorerst nicht anzuschlie­ßen.

Österreich und eine Reihe weiterer europäisch­er Staaten wollen – so wie die USA – an dem Migrations­pakt der UNO nicht teilnehmen. Am Sonntag gab auch die Slowakei bekannt, aus dem Pakt auszusteig­en. Für diesen Fall hatte der slowakisch­e Außenminis­ter Miroslav Lajcˇak´ mit seinem Rücktritt gedroht. (APA/dpa)

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