Das Technologietief nutzen
Zertifikate. Die Korrektur traf US-Technologieaktien hart. Rechnet man mit mäßigen Kurszuwächsen, könnten Bonuszertifikate Chancen bieten.
Eine derart lange Strähne an roten Zahlen haben Anleger schon seit einigen Jahren nicht mehr erlebt. Vor allem die großen Technologiewerte in den USA sorgen für negative Schlagzeilen: „Die Party geht allmählich zu Ende“, stellt Alex Farman-Farmaian, Partner der US-Investmentboutique Edgewood, fest und meint, dass die Hausse in den USA ohnedies künstlich in die Länge gezogen worden sei. Das begründet Farman-Farmaian mit der einmaligen Steuersenkung, von der zahlreiche US-Unternehmen profitiert hätten.
Allerdings gibt es ein weiteres US-Spezifikum, das den Markt zumindest kurzfristig nochmals beflügeln könnte. Seit einigen Wochen sind nämlich die US-Zwischenwahlen geschlagen. Historisch betrachtet haben seit dem Zweiten Weltkrieg die US-Aktienkurse danach stets zugelegt, so Farman-Farmaian. Genauer gesagt lag der Zuwachs ein Jahr nach den Zwischenwahlen im Schnitt bei 17 Prozent, einerlei, ob Demokraten oder Republikaner die Nase vorn hatten.
Freilich, die Vergangenheit ist kein Garant für künftige Entwicklungen. Angesichts der Statistiken stehen die Chancen auf Kurszuwächse aber gar nicht so schlecht. Immerhin ist das wirtschaftliche Umfeld in den USA intakt. Die Beschäftigungsquote ist hoch, und die Löhne legen allmählich zu. Schätzungen zufolge dürften die Unternehmensgewinne auch im Dezember weiter zulegen, allerdings etwas schwächer als in den Monaten davor, mit einem durchschnittlichen Plus von 18,6 Prozent im S&P 500.
Dennoch ist auch Vorsicht angebracht: „Anleger sollten sich defensiver aufstellen“, mahnt Farman-Farmaian, der dazu etwa auf Konsum- und Gesundheitstitel im Edgewood US Select Growth Fund verweist. Immerhin zählen dazu auch Technologie-Riesen wie zum Beispiel der Onlinehändler Amazon oder Booking Holdings. Letzteres Unternehmen betreibt Online-Reiseportale. Noch verdienten diese Unternehmen gutes Geld, auch wenn grundsätzlich Technologiewerte nicht ewig die Nase vorn haben werden, räumt Farman-Farmaian ein.
Abseits eines gut gemanagten Portfolios können Anleger mit Zertifikaten etwas defensiver auf einzelne US-Technologieaktien setzen. Möglich machen es zum Beispiel Bonuszertifikate. Hier winken begrenzte Gewinne, die Produkte haben dafür einen Puffer nach unten. Konkret bietet etwa Citi ein Capped-Bonuszertifikat auf Booking Holdings an (DE000CY9J3Z3). Und so funktioniert das Produkt: Wer das Zertifikat bis Laufzeitende am 20. Juni 2019 hält, bekommt dann sein eingesetztes Kapital zurück und lukriert – auf Basis des aktuellen Preises – eine Bonusrendite von 12,50 Prozent.
Allerdings gibt es auch ein Risiko. Sollte die Aktie die Barriere von 1400 Dollar berühren oder unterschreiten, verliert man die Bonusrendite und erhält auch nicht mehr automatisch sein eingesetztes Kapital zu Laufzeitende zurück. Stattdessen richtet sich der weitere Kursverlauf des Zertifikats an die Entwicklung der Aktie. Nach oben gibt es aber eine Grenze. Bei 2123 Dollar ist Schluss, weitere Kursgewinne sind mit dem Zertifikat nicht möglich. Zuletzt kostete die Aktie etwa 1760 Dollar.
Auf Amazon bietet etwa Vontobel ein Bonuszertifikat an (DE000VA9KEA4). Hier liegt die aktuelle Bonusrendite bei 32,08 Prozent, die Barriere bei 1200 Dollar. Nach oben hin ist der Cap bei 2200 Dollar eingezogen. Und Fälligkeit ist am 20. Dezember 2019. Die Aktie wurde zuletzt um 1500 Dollar gehandelt. Bei beiden Zertifikaten müssen Anleger auch das Dollarrisiko beachten.