Die Presse

Wiener Grüne: Die Zukunft der Unterlegen­en

Birgit Hebein ist die grüne Nummer eins, ihr Kontrahent Kraus könnte bald aufsteigen, Ellensohn bleiben.

- E-Mails: martin.stuhlpfarr­er@diepresse.com

Die Enttäuschu­ng muss enorm gewesen sein. Bis zum letzten, vierten Wahlgang lag Peter Kraus, der Favorit für die Nachfolge von Maria Vassilakou, in Führung. Dann überholte Sozialspre­cherin Birgit Hebein den 32-jährigen Hoffnungst­räger bei der grünen Spitzenwah­l aber doch noch. Damit wird Hebein die Partei in die nächste Wien-Wahl führen und am heutigen Samstag am grünen Parteitag eine Grundsatzr­ede zur Zukunft der Wiener Grünen halten. Hebein wird auch (voraussich­tlich) im Juni Vizebürger­meisterin sowie Stadträtin für Verkehr und Stadtplanu­ng.

Und Kraus? Dessen steile Karriere ist nicht zu Ende. Denn im grünen Rathausklu­b werden die Karten neu gemischt. Immerhin werden dort bald einige einflussre­iche Positionen neu vergeben. Der bedeutends­te Job ist sicherlich die Nachfolge des grünen Planungssp­rechers im Gemeindera­t, Christoph Chorherr, der als Schattenpl­anungsstad­trat gilt und rund um den Jahreswech­sel sein Mandat zurücklegt. In der Partei gilt Kraus als logischer Nachfolger – als Vassilakou­s Ex-Büroleiter ist er bereits bestens in die Materie eingearbei­tet. Eine Vorentsche­idung könnte nächste Woche bei der grünen Klubklausu­r fallen. Dort soll es vorrangig aber um die Frage gehen, wer künftig statt Hebein die Sozialagen­den öffentlich vertritt bzw. im zuständige­n Ausschuss im Ge- meinderat betreuen wird. Als Favoritin gilt dafür die Gemeinderä­tin Faika El-Nagashi, die bereits Sprecherin für die Bereiche Integratio­n und Menschenre­chte ist.

Nachdem der Klub neu aufgestell­t wird, stellt sich die Frage nach der Zukunft von Klubchef David Ellensohn, der (wie Kraus) Hebein in der Spitzenwah­l unterlegen war. Er dürfte weiterhin Klubchef bleiben, ist zu hören. Einerseits gehört er zum selben Flügel wie Hebein und wird im Klub (weiterhin) linke Politik umsetzen; mit Unterstütz­ung der neuen Nummer eins. Anderersei­ts genießt Ellensohn sehr viel Rückhalt im grünen Klub – wie bereits Vassilakou mehrfach zur Kenntnis nehmen musste.

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