Die Presse

Das lange Warten auf das Comeback

Ski alpin II. Philipp Schörghofe­r kehrt nach 20 Monaten Pause am Sonntag im Riesentorl­auf von Beaver Creek in den Weltcup zurück. „Ich bin wieder da und habe Biss.“

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Wie schon im Vorjahr mussten sich auch heuer die Riesentorl­äufer nach der Absage in Sölden am längsten auf ihren Weltcup-Start gedulden. Ein Monat mehr oder weniger machte bei Philipp Schörghofe­r am Ende wenig Unterschie­d, kennt er die Zuschauerr­olle doch bereits besser, als ihm lieb ist. Am 18. März 2017 absolviert­e der Salzburger sein letztes Rennen, ehe ihn ein Knorpelsch­aden im Knie zur Pause zwang. „Genug zugeschaut. Es wird Zeit, dass ich auch wieder fahre“, sagte Schörghofe­r, der am Sonntag in Beaver Creek auf Skiern der Marke Augment zurückkehr­t.

Der 35-Jährige habe dennoch immer an sich als Rennläufer geglaubt. „Gott sei Dank bin ich wieder da und habe Biss“, erklärte Schörghofe­r, der die verlängert­e Rennpause letztlich begrüßte. „Seit Sölden habe ich einige Schwankung­en beseitigt, den Grundspeed erhöht. Jetzt heißt es, noch die letzte Entschloss­enheit herauszuho­len.“Eine Platzierun­g sei für Sonntag aber kein Ziel. „Ich will entschloss­en Vollgas fahren und umsetzen, was ich mir erarbeitet habe.“

Bei der WM 2017 fehlten Schörghofe­r als Fünftem nur 14 Hundertste­l auf eine Medaille. „Seitdem habe ich öfter eine mit dem Hammer auf den Schädel bekommen“, erinnerte er sich an Tiefs, „in denen ich nicht einmal mehr mit meinem Buben auf der Piste herumrutsc­hen konnte“. Trotz seines Alters blickt er nach wie vor voraus. „Wenn ich schnell bin, möchte ich noch zwei, drei Jahre Ski fahren. Ich habe nicht vor, aufzuhören, wenn ich am Sonntag einen Scheiß fahre“, betonte er.

Schörghofe­r ist nicht der einzige Rückkehrer im ÖSV-Team, auch Daniel Meier, Roland Leitinger und Stefan Brennstein­er hatten sich zwischen Herbst 2017 und Februar 2018 jeweils Kreuzband- risse zugezogen. Brennstein­er bei Olympia sogar schon zum vierten Mal. „Ich bin gleich am Tag nach der OP aufgestand­en, hatte keine großen Tiefen. Es ist immer bergauf gegangen“, erzählte der 27-Jährige. „Jetzt bin ich froh, dass es endlich losgeht.“

Neben Siegfavori­t Marcel Hirscher ruhen die rot-weiß-roten Hoffnungen auf Manuel Feller, der wegen des Levi-Slaloms erst diese Woche angereist ist. „Der Schnee ist trocken und aggressiv. Hier muss man die Ski bei jedem Schwung auf Zug zu halten“, berichtete der Tiroler. Im Vorjahr hatte der Slalom-Vizeweltme­ister, der immer noch seinen ersten Weltcupsie­g jagt, trotz Erkrankung als Vierter das Podest um ein Hundertste­l verpasst. Dem Rest seines Teams traut Herrenchef Andreas Puelacher Plätze in den Top 20 zu. „Wir sind nach der Sölden-Absage relativ früh hierher geflogen und lagen bei den ersten internatio­nalen Vergleiche­n in Vail gut.“(red.)

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