Kann Österreich wirklich die Welt retten?
Der Schlüssel für Klimastrategien liegt nicht unbedingt in Europa.
D ie kommende Klimakonferenz in Kattowitz hätte eigentlich schon in dieser Woche abgehalten werden können. In Buenos Aires. Dort sitzen nämlich gerade die „Dirty Twenty“bei ihrer G20-Konferenz zusammen. Diese 20 wichtigsten Industrieländer sind für rund 85 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Was immer auch die anderen machen: Der Schlüssel zu jeder Klimastrategie liegt bei diesen Großemittenten.
Genau genommen bei einem. Das sieht man sehr schön, wenn man den CO2Ausstoß in Relation zum BIP setzt – und damit ein Maß dafür erhält, wie klimafreundlich gewirtschaftet wird: Die EU erwirtschaftet 21,7 Prozent des Welt-BIPs, verursacht aber nur elf Prozent des globalen CO2-Ausstoßes. Auch die USA des Klimawandelleugners Donald Trump sind mit 16 Prozent CO2-Anteil bei 24,6 Prozent des Welt-BIPs gut unterwegs.
Und jetzt kommen wir zu China: Dessen Anteil am CO2-Ausstoß liegt bei stolzen 28,2 Prozent – bei nur 15,2 Prozent BIP-Anteil. Dort fahren ja wegen des hohen Braunkohleanteils selbst Elektroautos de facto mit Kohleantrieb.
Österreichs CO2-Ausstoß-Anteil beträgt übrigens 0,2 Prozent. Selbst wenn wir jegliche wirtschaftliche Tätigkeit einstellen, kompensiert das lediglich den Zuwachs der Emissionen in China von vier Monaten.
Hier werden wir die Welt also nicht retten. Das sollte man, bei aller Wichtigkeit weiterer emissionsmindernder Maßnahmen im Auge behalten, wenn wieder einmal wirtschaftsschädliches Gold Plating versucht wird.