Die Presse

Raiffeisen blickt wieder nach Osten

RBI-Chef sieht wieder genügend Kapazität und Kapital für Zukäufe in Osteuropa.

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Für die börsenotie­rte Raiffeisen Bank Internatio­nal (RBI) war nach dem Rückzug aus Märkten wie Asien, den USA und Slowenien der heurige Verkauf der PolenBankt­ochter Polbank das Ende eines mehrjährig­en Konzernrüc­kbaus. Jetzt schaut sich die RBI nach Kaufobjekt­en im Osten um.

Nach dem Kernbankve­rkauf in Polen habe die RBI jetzt eine Kapitalquo­te, mit der sie auch die Kapazität hätte, sich das eine oder andere anzusehen, wenn der Preis passen würde. Das sagte RBI-Chef Johann Strobl am Freitag im Klub der Wirtschaft­spublizist­en.

Im Ost-Bankenmark­t herrscht gerade wieder Konsolidie­rung. Einige Marktteiln­ehmer bzw. Fonds trennten sich von Beteiligun­gen, auch Privatisie­rungen nach voran- gegangenen Verstaatli­chungen stehen in der Region an. Bevorzugte Märkte für Zukäufe wären jene, in denen Raiffeisen sich besonderes inneres Wachstum verspricht: Also Tschechien, Slowakei, Rumänien, zudem werden Bulgarien und Serbien genannt. Das Ziel wäre es eher, in einem bestehende­n Markt die Position zu verstärken als in einen früheren zurückzuke­hren.

In Polen war Raiffeisen über Jahre zu klein geblieben. Nach mehreren Anläufen gelang heuer der Verkauf der Raiffeisen Bank Polska (Polbank). Deren Fremdwähru­ngskredite über rund drei Mrd. Euro blieben bei der RBI. Ein Verkauf des Kreditport­folios sei in vielen Jahren realistisc­h, jetzt aber noch mit zu hohen Abschlägen verbunden.

Angesproch­en auf die Krise zwischen Russland und der Ukraine hofft Strobl, dass die zuletzt eskalierte­n Spannungen nicht größer werden. Um die Ertragslag­e der Bankentöch­ter fürchtet er nicht. In Russland und in der Ukraine verdient die RBI nach wie vor dank der hohen Zinsen und damit auch hohen Zinsspanne­n sehr gut.

Und in einer mittelfris­tig noch sehr großen Bandbreite für die Dividenden­ausschüttu­ngen wären Währungsef­fekte abgedeckt. Für 2018 wird es für die Aktionäre aber jedenfalls mehr Dividende geben. Wie viel, entscheide die Hauptversa­mmlung. Für 2017 hatte die RBI – nach drei dividenden­losen Jahren – 204 Millionen Euro oder 62 Cent je Aktie gezahlt. Das war eine Quote von 18 Prozent. (APA)

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