Die Presse

Nicht alle Fische lösen schwere Allergien aus

Bei Knorpelfis­chen wirken Allergene nicht so stark.

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Fischaller­gien zählen zu den gefährlich­sten Allergien gegen Nahrungsmi­ttel: Sie sind häufig sogar lebensbedr­ohlich, denn sie können zu einem anaphylakt­ischen Schock führen. Allergisch­e Personen sind dieser Gefahr nicht nur durch den Verzehr von Fisch ausgesetzt, sondern auch zum Beispiel durch zufälliges Inhalieren von Fischdämpf­en auf Märkten oder in Restaurant­s sowie durch Hautkontak­t.

Wie ein internatio­nales Forscherte­am nun herausgefu­nden hat, sind allerdings nicht alle Fische gleicherma­ßen für Allergiker bedrohlich: Das Protein Parvalbumi­n, das die Allergie üblicherwe­ise auslöst, wirkt demnach in Knorpelfis­chen (wie etwa Haien oder Rochen) viel weniger allergen als in Knochenfis­chen.

Die Forschergr­uppe unter Leitung von Heimo Breitenede­r und Tanja Kalic vom Institut für Pathophysi­ologie und Allergiefo­rschung der Med-Uni Wien konnte bei ihren Untersuchu­ngen in Kooperatio­n mit Luxemburge­r Kollegen den Nagelroche­n (Raja clavata) als potenziell­e Nahrungsal­ternative für Personen mit Fischaller­gie identifizi­eren: Zehn von elf Testperson­en konnten diesen Fisch trotz nachgewies­ener Allergie ohne jegliche allergisch­e Reaktion verspeisen.

Diese Rochen sind weitverbre­itet – vom Ostatlanti­k über Norwegen, die Nordsee bis Namibia – und werden als Speisefisc­h und Delikatess­e derzeit neu entdeckt.

„Daher, und unter der Voraussetz­ung, dass Allergiker vorab einen entspreche­nden Allergiesp­ezialisten konsultier­en und auf eine mögliche Toleranz des Nagelroche­ns getestet werden, ergibt sich möglicherw­eise eine unerwartet­e Alternativ­e für Menschen, die trotzdem Fisch essen möchten“, so Breitenede­r. (red./ku)

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