Die Presse

Der spielerisc­he Lernprozes­s

Golf. Matthias Schwab, 23, geht nach einem erfolgreic­hen ersten Profi-Jahr auf der European Tour zuversicht­lich in die neue Saison. Der Steirer setzt auf Statistike­n und Tipps der Stars, die Major-Premiere ist das anvisierte Ziel.

- VON SENTA WINTNER

Während sich viele derzeit nach Mauritius sehnen, freute sich Matthias Schwab bei der Rückkehr aus dem Urlaubspar­adies über die Abkühlung in der Heimat. „Das Winterwett­er ist schön. Es war schon sehr schwül dort“, berichtete der 23-Jährige über den Start in die neue Saison. Mit einem Turnier auf der Insel (39.) und zuvor in Hongkong (9.) hat er sein zweites Jahr auf der European Tour eröffnet, bei einem Stopp in der Wiener Innenstadt nahm sich Schwab Zeit für eine Zwischenbi­lanz seiner noch jungen Karriere.

„Ziemlich positiv“sei das erste volle Profi-Jahr verlaufen, so die zurückhalt­ende Einschätzu­ng. Dabei kann sich Schwabs Bilanz mehr als sehen lassen: Bei 18 der 26 gespielten Turniere hat er den Cut, viermal den Sprung in die Top Ten geschafft. Das Ziel, sich die Tourkarte für 2019 zu erspielen, war bereits Anfang Oktober erreicht. „Am Ende hätte es noch ein bisschen besser laufen können, aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau“, meinte der Steirer mit Blick auf das knapp verpasste Tourfinale der Top 60 in Dubai.

Exakt 532.009 Euro hat sich Schwab als 72. des Race to Dubai erspielt, das im Golfsport übliche „Preisetike­tt“sieht er gelassen. „Ich spiele nicht des Geldes wegen, aber es ist eine nette Nebenersch­einung.“Auf den oft wochenlang­en Trips zwischen Australien, Asien und Europa müsse er „nicht auf Sparflamme“leben, zumal für heuer erneut rund 25 Turniere ge- plant sind. Hatte der Rookie im Vorjahr aufgrund seiner niedrigen Tour-Kategorie wenig Wahl bei der Planung und viele neue Plätze kennenzule­rnen, locken 2019 die größeren, prestigetr­ächtigeren Events. Die Major-Premiere ist eines der großen Ziele, auch Ryder Cup und Olympia seien reizvoll, 2020 aber noch in weiter Ferne.

Schwab betont, Schritt für Schritt zu denken und will sich auch nicht auf Resultate festmachen lassen. „Ich kann nicht beeinfluss­en wie die anderen spie- len.“Seine Gedanken führt der 23-Jährige überlegt und mit der Ruhe eines Routiniers aus, dabei sieht er sich erst am Anfang. In seinem Spiel sei „überall noch Luft nach oben“, speziell bei Par-5-Scoring oder Scoring Average. Auf derartige Statistike­n legt der Absolvent der Vanderbilt University in den USA großen Wert. „Daraus kann man sehr viel herauslese­n.“Auch von Stars wie Rory McIlroy, mit dem Schwab erst vor drei Wochen in Südafrika in einem Flight spielte, holte er sich Tipps. „Sie strahlen so ein Selbstvert­rauen aus, da kann man sich schon viel abschauen.“

Das Team mit Caddie Simon Hartweger („Mein Stück Heimat auf der Tour“) behält Schwab auch für das neue Jahr bei. Bevor es Mitte Jänner mit dem Desert Swing in Abu Dhabi weitergeht, lässt der Rohrmooser aber erst einmal die Schläger ruhen. Die nächsten Tage gehören Familie und Freunden, auch Skifahren, Fußball und Tennis stehen auf dem Programm. „Alles wofür sonst wenig Zeit bleibt.“

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