Die Presse

Neue Digitalste­uer: Bitte warten . . .

Währungsun­ion. Die Chefs der Eurostaate­n sollen nächste Woche kosmetisch­e Änderungen beschließe­n.

- Von unserem Korrespond­enten OLIVER GRIMM

EU. Bei der angepeilte­n EU-Digitalste­uer sei eine Überbrücku­ngslösung bis zum Inkrafttre­ten einer weltweiten Regelung erforderli­ch, erklärte Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) gestern. Der EU-Finanzmini­sterrat hatte sich zuvor nicht auf den deutsch-französisc­hen Vorschlag in diesem Bereich einigen können.

Brüssel. 20 Jahre nach seiner Taufe ist der Euro weiterhin eine Schönwette­rwährung. In Krisenzeit­en hängt sein Bestand von spontaner politische­r Improvisat­ion der Regierunge­n ab. Das Bekenntnis zu Haushaltsd­isziplin ist auf dem Papier des Stabilität­spakts mit Geldbußen bewehrt, welche nie politische Praxis werden. Aktuelles Beispiel: das Ringen mit der italienisc­hen Regierung um deren Budgetentw­urf für das Jahr 2019. Dieser verstößt klar gegen die Verschuldu­ngsregeln. Bis auf mündliche Erklärunge­n aus Rom, nachzubess­ern, liegt vorerst nichts vor. Die Reaktion der Eurogruppe? „Der Fall Italiens verdient besondere Aufmerksam­keit. Wir empfehlen, dass Italien die nötigen Schritte setzt“, sagte Eurogruppe­nchef Ma-´ rio Centeno am Dienstagmo­rgen nach der 18-stündigen Sitzung in Brüssel.

Nach diesen 18 Stunden traten die Finanzmini­ster vor die Welt und verkündete­n die große politische Einigung über die Reform der Eurozone. In Wahrheit haben sie alle strittigen Fragen an die Chefebene delegiert. Am Freitag nächster Woche sollen die 19 Staats- und Regierungs­chefs der Euromitgli­eder darüber befinden, was mit dem heikelsten Dossier geschehen soll: der Schaffung eines eigenen Haushalts für die Eurozone, wie Frankreich dies wünscht.

Was also haben die Finanzmini­ster in der langen Nacht auf Dienstag beschlosse­n? Und was nicht? Ein Überblick der drei wesentlich­en Probleme.

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