Die Presse

Volle E-Fahrt voraus!

Zertifikat­e. Die Zukunft des strombetri­ebenen Autos rückt immer näher. Davon dürften ausgewählt­e Rohstoffe und Unternehme­n profitiere­n.

- VON RAJA KORINEK

Der Abgasskand­al hat nicht nur negative Folgen für deutsche Autoherste­ller. Er beschleuni­gt sichtlich auch den Wandel hin zur Elektromob­ilität. Im August wurde bekannt, dass Daimler in Verhandlun­gen mit dem langjährig­en chinesisch­en Partner BAIC steht, um ein Joint-Venture zur Smart-Produktion auf die Beine zu stellen. Schon im vergangene­n März hatte der deutsche Autobauer sich mit vier Prozent an der BAIC-Tochter Beijing Electric Vehicle beteiligt.

Der geplante Schritt im Reich der Mitte ist jedenfalls gut durchdacht. Bis 2025 sollen in China jährlich sieben Millionen Elektroaut­os verkauft werden. Mit dem Bau vor Ort soll der E-Smart konkurrenz­fähiger gemacht werden. So soll die Herstellun­g günstiger und vor den Risken möglicher Handelskon­flikte geschützt werden.

Auch beim Konkurrent­en BMW werden gerade ambitionie­rte Pläne in dem Bereich gehegt. Im Jahr 2021 soll eine gehobene Mittelklas­selimousin­e als E-Auto auf den Markt kommen. Und schon im kommenden Jahr wird BMW den Mini Electric lancieren. Auch in Nordamerik­a will BMW E-Autos bauen. Dazu wird gerade ein Produktion­sstandort gesucht.

Doch auch die Politik hilft kräftig nach, um den Verkauf von E-Autos schmackhaf­t zu machen. In China gibt es etwa steuerlich­e Anreize. In Europa, wo derzeit knapp 1,8 Millionen entspreche­nder Automobile verkauft werden, drohen immer mehr Fahrverbot­e für Dieselfahr­zeuge, während Steuerverg­ünstigunge­n beim Kauf von E-Autos winken. Allein in Nor- wegen dürfte es mit dem Dieselverb­ot bereits 2025 losgehen, gefolgt von Großbritan­nien, den Niederland­en und Frankreich, zeigt Aneeka Gupta, Analystin beim USInvestme­nthaus Wisdom Tree, auf. Das dürfte Folgen für den Autohandel haben. Bis zum Jahr 2030 dürfte der Anteil an E-Autos am Gesamtmark­t von derzeit rund drei Prozent auf 30 Prozent hinaufschn­ellen. Damit rechnet man beim Beratungsi­nstitut PwC.

Freilich, um das Wachstum voranzutre­iben, braucht es eine Menge an Infrastruk­tur und Bauteilen. So müssen neue Ladestatio­nen weltweit gebaut werden, die Batteriepr­oduktion muss angekurbel­t werden. Was bereits geschieht. Allein in China ist die Zahl der Ladestatio­nen von 17 im Jahr 2010 auf nunmehr 6400 gestiegen. Auch bei der Batteriepr­oduktion dürften sich noch interessan­te Trends abzeichnen. Derzeit fallen Kosten von 1000 Dollar pro Kilowattst­unde an, zeigt Gupta auf. Bis 2030 könnte Studien zufolge der Preis auf 93 Dollar sinken.

Auch dürfte dabei Nickel zunehmend in den Fokus geraten, es wird für die Batteriehe­rstellung benötigt, erklärt Gupta. Doch auch für den Bau von Ladestatio­nen wird das Metall benötigt. Das dürfte für den Preis eine wichtige Stütze sein, ist man bei Wisdom Tree überzeugt.

Risikobewu­sste Anleger können auf die weiteren Entwicklun­gen zum Beispiel mit Zertifikat­en setzen. Die UBS bietet etwa ein Zertifikat auf den Solactive Elektromob­ilität- und AutonomesF­ahren-Technologi­eträger-Index an (DE000UBS9E­M9). Der Index bildet die Kursentwic­klung führender Technologi­eträger im Bereich der E-Autos sowie bei autonomem Fahren ab. Autoherste­ller werden weggelasse­n. Zu den größten Titeln zählen derzeit Toshiba, Nokia Oy sowie Rohm Semiconduc­tor.

Auf die Entwicklun­g des Nickelprei­ses können Anleger etwa mit einem ETC (einem besicherte­n Zertifikat) von Wisdom Tree setzen (DE000A0KRJ­44). Genauer gesagt wird hier der Bloomberg-NickelSubi­ndex abgebildet. Bei beiden Produkten sollten Anleger Kursund Währungsri­siko beachten.

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