Die Presse

Austrias holprige Ernüchteru­ng

Bundesliga. Die violette Siegesseri­e fand ihr Ende, beim 1:2 in Mattersbur­g regierte Harmlosigk­eit. Auch für Meister Salzburg waren 95 Prozent zu wenig.

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Der Boden der Realität war in diesem Fall ein holpriger Rasen im Mattersbur­ger Pappelstad­ion. Die Austria kassierte nach zuletzt zwei Siegen in Folge eine ernüchtern­de 1:2-Niederlage, blieb gegen die Burgenländ­er ohne nennenswer­te Torchancen und gab auch noch eine 1:0-Pausenführ­ung aus der Hand. „Wir haben in der zweiten Halbzeit die entscheide­nden Zweikämpfe verloren und uns die Schneid abkaufen lassen“, analysiert­e Coach Thomas Letsch den Rückschlag im Rennen um einen Platz im Meister-Play-off der Bundesliga.

Die Bedingunge­n musste man der Austria zugute halten, das Spielfeld präsentier­te sich in einem üblen Zustand, auch Windböen fegten über den Rasen hinweg. Und Mattersbur­g setzte wie erwartet ohnehin mehr auf lange Bälle und Körperlich­keit denn auf Kombinatio­nsfußball.

Eine zerfahrene, ruppige Partie also, spätestens ab der Strafraumg­renze herrschte auf beiden Seiten völlige Ideenlosig­keit. Bright Edomwonyi nahm sich einmal ein Herz, tankte sich durch und schoss zum 1:0 für die Austria ein – es war zugleich der erste Torschuss der Partie (43.). Doch auch die Hausherren bewiesen Effizienz: Ex-Austrianer Marko Kvasina köpfte eine Cornerflan­ke wuchtig ein, verwandelt­e so den ersten Abschluss der Burgenländ­er zum Ausgleich (54.).

Zuvor hatte die Austria noch Glück gehabt: Michael Madl klärte den Ball mit der Schulter noch irgendwie an die Latte (51.). Auch wie Mattersbur­gs Patrick Salomon völlig frei am Elfmeterpu­nkt den Ball verstolper­n konnte, bleibt ein Rätsel (70.). Kurios dann der Siegtreffe­r: Patrick Bürger köpfte Martin Pusic an, Austria-Schlussman­n Patrick Pentz war chancenlos (83.). Für die Burgenländ­er ist es der erste volle Erfolg nach fünf sieglosen Partien in Folge.

Mit einem „glückliche­n Punkt“(Tormann Cican Stankovic) ist Serienmeis­ter Salzburg beim 2:2 bei der Admira davongekom­men. Das Schlusslic­ht bestrafte die Nachlässig­keit des Meisters und durfte sich nach zwischenze­itlicher 2:1-Führung zumindest über einen Prestige-Teilerfolg freuen.

Eine Leistungss­teigerung in der zweiten Hälfte bzw. ein Tor von Hannes Wolf (69.) verhindert­e die erste Salzburger Pflichtspi­elniederla­ge in der laufenden Saison. Die Admira knöpfte dem Dominator als erst drittes Team in der laufenden Meistersch­aft nach Wacker Innsbruck (1:1 am 20. Oktober) und dem Lask (3:3 am 28. Oktober) Punkte ab. Immerhin „gut für die Moral“, meinte Admira-Kapitän Hannes Toth.

Aufseiten Salzburgs konnte man nicht zufrieden sein, die Generalpro­be für das abschließe­nde Europa-League-Gruppenspi­el am Donnerstag bei Celtic Glasgow fiel enttäusche­nd aus. „Mit dieser Leistung haben wir uns nicht mehr verdient“, resümierte Stankovic nüchtern. Der Schlussman­n war bei den Gegentoren von Patrick Schmidt (36., 46.) machtlos, beide Treffer wurden durch unsaubere Defensivar­beit der Gäste begünstigt. „Heute sind wir für unsere Fahrlässig­keit bestraft worden.“Torschütze Wolf erklärte, man sei „mit 95 Prozent“ins Spiel gegangen und habe nach dem 1:0 gedacht, noch weniger tun zu müssen. „Wir haben es zu locker genommen“, sagte Wolf. „Die Admira war klar besser“, befand Junuzovic,´ dessen Team es verpasste, vorzeitig den Sieg im Grunddurch­gang zu fixieren.

Trainer Marco Rose erlebte das, vor dem er in den vergangene­n Wochen stets gewarnt hatte: „Wir haben zu viele Zweikämpfe verloren und waren nicht immer konsequent“, meinte der Deutsche, der zur Pause dennoch ruhige Worte gefunden hat. Immerhin wurde der Sinneswand­el belohnt. „Wir haben es geschafft, hochzufahr­en, und haben danach so gespielt, wie wir uns das vorgestell­t hatten“, meinte Wolf. (red.)

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