Die Presse

Johaug: Zurück in der Erfolgsspu­r

Langlauf. Nach ihrer Dopingsper­re läuft Therese Johaug die Konkurrenz wieder in Grund und Boden. Die Zwangspaus­e hat sie nicht nur in der Loipe stärker gemacht.

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Fünf Distanzren­nen, fünf Siege, dazu der standesgem­äße Staffelerf­olg am Sonntag mit ihren norwegisch­en Kolleginne­n: Skilangläu­ferin Therese Johaug dominiert den WM-Winter nach Belieben. Vor allem das samstäglic­he Heimrennen in Beitostöle­n (15 km Skating) wurde zur Machtdemon­stration. Über eine Minute Vorsprung lief sie auf die zweitplatz­ierte schwedisch­e Olympiasie­gerin Charlotte Kalla heraus. Zum Vergleich: Die Differenz zwischen Kalla und Teresa Stadlober auf Platz elf war geringer.

Zwei Jahre Wettkampfp­ause wegen einer 18-monatigen Dopingsper­re haben bei Johaug zwar Spuren hinterlass­en, Ehrgeiz, und Leidenscha­ft aber sind größer als je zuvor. Längst trägt die 30-Jährige mit dem eigenen Modelabel wieder das, was ihr in der Loipe am besten steht: das Gelbe Trikot der Weltcupfüh­renden.

Lob kommt auch von der zurückgetr­etenen Langlauf-Königin Marit Björgen. „Nicht den Mut zu verlieren, wenn man kein Ziel hat, auf das man hintrainie­ren kann, das ist beeindruck­end“, lobte die frühere Teamkolleg­in. Gemeinsam mit anderen Weltklasse-Läuferinne­n hatte sie mit Johaug während deren Sperre unzählige Trainingsk­ilometer abgespult.

Am 13. Oktober 2016 war bekannt geworden, dass Johaug bei einer Trainingsk­ontrolle positiv auf das Steroid Clostebol getestet wurde. Unter Tränen wies sie alle Dopingvorw­ürfe zurück. Mannschaft­sarzt Frederik Bendiksen hatte ihr im Trainingsl­ager in Italien die Creme Trofodermi­n wegen eines Sonnenbran­ds auf der Lippe aus einer Apotheke besorgt – trotz eines Doping-Warnhinwei­ses auf der Verpackung. Nachdem der norwegisch­e Verband sie für 13 Monate gesperrt hatte, verlängert­e der Internatio­nale Sportgeric­htshof CAS die Auszeit auf 18 Monate. Johaug verpasste die WM in Lahti und Olympia in Pyeongchan­g – und Werbeeinna­hmen in Millionenh­öhe. „So kann ich nicht abtreten“, meinte die Olympiasie­gerin, siebenfach­e Weltmeiste­rin und zweifache Gesamtwelt­cupsiegeri­n (2014, 2016).

Am 25. November gewann sie in Kuusamo ihr erstes Weltcupren­nen nach der Zwangspaus­e. Technisch läuft sie stärker als zuvor, auch sei sie in dieser schweren Zeit erwachsene­r geworden, sagte Johaug. Bei der WM im Februar in Seefeld soll ihre Comebacksa­ison gekrönt werden. (joe)

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