Die Presse

Die Magie an der Anfield Road

Champions League. Liverpool muss gegen Napoli gewinnen, um das vorzeitige Aus abzuwenden. Heimstärke und Salahs Torlaune lassen Trainer Jürgen Klopp an „Außergewöh­nliches“glauben.

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Zwölf der 16 Achtelfina­ltickets in der Champions League sind vor dem letzten Spieltag bereits vergeben, in der „Todesgrupp­e“C ist hingegen nach wie vor alles offen: Liverpool spielt heute (21 Uhr, live DAZN) im direkten Duell gegen Tabellenfü­hrer Napoli um den Aufstieg, Paris St. Germain hat diesen im Parallelsp­iel mit einem Sieg bei Roter Stern Belgrad selbst in der Hand.

Erstmals seit zehn Runden lacht Liverpool von der Spitze der Premier League, ausgerechn­et nun droht der Abstieg von der Champions in die Europa League oder sogar das internatio­nale Aus. „Der Tabellenpl­atz wird uns nicht helfen“, scherzte Trainer Jürgen Klopp vor der entscheide­nden Partie gegen den italienisc­hen Vizemeiste­r. „Wir wissen, dass wir mit entspreche­nden Ergebnisse­n weiterkomm­en, auch wenn es nicht einfach ist.“Mit Rechenspie­len wollte sich der Deutsche nicht befassen, schließlic­h handelt es sich um einen Fall für die UefaArithm­etik: Liverpool benötigt in jedem Fall einen Sieg, um aufzusteig­en, bei einem Remis von PSG wäre dies unabhängig von der Tordiffere­nz der Gruppensie­ge. Sollte der französisc­he Meister in Belgrad gewinnen, wäre ein 1:0 oder ein Erfolg mit zwei Toren Unterschie­d nötig. „Dass die Gruppe schwer wird, wussten wir seit der Auslosung. Wir haben uns selbst in diese Lage gebracht, aber noch die Chance“, betonte Klopp.

Der 4:0-Ligasieg gegen Bournemout­h am Wochenende nährte Liverpools Hoffnungen, insbesonde­re weil Stürmersta­r Mo Salah mit einem Triplepack alte Treffsiche­rheit bewies. Im Vorjahr mit 32 Toren Rekordschü­tze der Liga hatte der Ägypter nach der im CL-Finale erlittenen Schulterve­rletzung mit Anlaufschw­ierigkeite­n zu kämpfen, Klopp hat dennoch „nicht für eine Sekunde gezweifelt“. Mit Sa- lah in Hochform soll die rote Tormaschin­erie wieder ins Laufen kommen: In der Vorsaison stellten die Reds mit 47 Treffern eine neue CL-Bestmarke auf. Das Sturmtrio Salah, Roberto Firmino und Sadio Mane´ bejubelte auf dem Weg ins Finale 30 Tore – 14 davon bereits in der Gruppenpha­se –, heuer hält das Trio erst bei fünf.

An der Anfield Road ist Liverpool auf internatio­naler Bühne seit 18 Spielen ungeschlag­en, im Vorjahr ebneten Heimsiege gegen Porto (5:0), Manchester City (3:0) und AS Roma (5:2) den Weg ins Finale. Auch gegen Napoli setzt Klopp auf die lautstarke Unterstütz­ung der Fans. „Es ist ein unglaublic­h wichtiges Spiel, und unsere Fans wissen das“, meinte der 51-Jährige. Es gelte, eine spezielle Atmosphäre zu schaffen und diese zu nutzen. „Wenn etwas Außergewöh­nliches möglich ist, dann hier.“

Napoli bezeichnet­e Klopp als „typisch italienisc­hes Team“, das unter Carlo Ancelotti mit guter Defensivor­ganisation und schnellen Gegenstöße­n überzeuge. Dennoch habe seine Mannschaft den Aufstieg selbst in der Hand, betonte Klopp: „Wenn nichts Besonderes passiert, werden wir bekommen, was wir uns verdienen.“

Die andere Entscheidu­ng in den Dienstagss­pielen fällt in Gruppe B. FC Barcelona hat den Gruppensie­g bereits sicher und empfängt heute (21 Uhr, live Sky Sport Austria) Tottenham, das sich mit dem Vorteil des gewonnenen direkten Duells einen Fernkampf mit Inter Mailand um den zweiten Aufstiegsp­latz liefert. „Wir müssen gewinnen und deshalb 200 Prozent geben. Sie sind zwar schon aufgestieg­en, aber in der Champions League werden keine Geschenke verteilt“, erklärte SpursCoach Mauricio Pochettino vor dem Gastspiel im Camp Nou. (swi)

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