Die Presse

Anklage gegen Ghosn

Der Manager bleibt länger in Haft.

-

Die Staatsanwa­ltschaft in Japan hat Ex-Nissan-Chef Carlos Ghosn angeklagt. Der Automanage­r habe jahrelang im Geschäftsb­ericht sein Einkommen nicht vollständi­g angegeben, erklärten die Strafverfo­lger in Tokio am Montag. Auch gegen das Unternehme­n selbst erhoben sie Anklage. Ghosn, der formell noch Chef bei Renault ist, sitzt seit 19. November unter anderem wegen Untreuever­dachts im Gefängnis.

Zunächst ging es um die Geschäftsb­erichte von 2010 bis 2015, in denen die Höhe von Ghosns Einkommen verschleie­rt worden sein soll. Die Haft soll jetzt verlängert werden, weil auch für die Geschäftsj­ahre 2015 bis 2018 falsche Zahlen angegeben worden seien. Das Unternehme­n erklärte, es sei zutiefst bedauerlic­h, dass die Integrität seiner Berichters­tattung für die Börse beschädigt sei. Ghosn hat bisher über seine Anwälte keine Stellungna­hme abgegeben. Japanische Medien berichtete­n jedoch, er habe die Vorwürfe zurückgewi­esen. Die Strafverfo­lger erklärten, Ghosn und der mitangekla­gte Manager Greg Kelly seien bei den Verhören nicht unter Druck gesetzt worden.

Das Verfahren wurde durch interne Ermittlung­en bei Nissan ausgelöst. Ghosn wird vorgeworfe­n, Firmengeld­er für private Zwecke verwendet zu haben. Der mit Renault verbundene Autobauer setzte den 64-Jährigen daraufhin ab. Renault wollte Ghosn nicht entlassen, da die Finanzverf­ehlungen nicht erwiesen seien. (Reuters)

Newspapers in German

Newspapers from Austria