Ärger für Apple: Patentstreit eskaliert
Smartphones. Zulieferer Qualcomm hat in China Verkaufsverbote für das iPhone erwirkt.
Die Serie unangenehmer Nachrichten für den iPhone-Hersteller Apple reißt nicht ab: Der Chipkonzern Qualcomm hat in seinem Patentstreit mit Apple nach eigenen Angaben Verkaufsverbote für einige iPhoneModelle in China erwirkt. Qualcomm erklärte, ein Gericht in der Stadt Fuzhou habe die Verletzung von Patenten des Chipkonzerns festgestellt. Dabei gehe es um die Änderung der Bildgröße und das Management von Anwendungen per Touchscreen. Daraufhin sei der Verkauf der Modelle iPhone 6S, 7, 8 und ihrer größeren Versionen sowie des im Vorjahr erschienenen iPhone X untersagt worden.
Apple entgegnete umgehend, dass das iPhone in allen Varianten in dem Markt erhältlich bleibe. „Wir werden alle unsere rechtlichen Optionen vor den Gerichten ausschöpfen“, erklärte der iPhoneKonzern dem Sender CNBC am Montagabend. Es handle sich beim Vorstoß von Qualcomm um den „verzweifelten Akt eines Unternehmens, dessen Praktiken von Regulierungsbehörden rund um den Globus untersucht werden“, ließ Apple verlauten.
Die betroffenen Patente bezögen sich ausschließlich auf die Betriebssystemversion iOS 11, welche 2017 veröffentlicht wurde, so Apple. Diese Version sei jedoch nur noch auf 30 Prozent aller iOS-Geräte installiert.
Qualcomm hat indes auch mehrere Klagen vor deutschen Gerichten eingereicht und will dort ebenfalls Verkaufsverbote erstreiten. Am 20. Dezember wird in München über das von Qualcomm gegen Apple geforderte Verkaufsverbot geurteilt.
Die Vorgeschichte: Apple hatte Qualcomm vorgeworfen, der Chipkonzern verlange zu hohe Gebühren für die Nutzung seiner Patente. Qualcomm bekommt seitdem kein Geld mehr von den iPhone-Auftragsfertigern und wirft Apple vor Gericht die Verletzung diverser Patente vor.
Apple-Aktionäre hatten in den vergangenen Wochen wenig zu lachen: Im Sommer war Apple an der Börse noch der wertvollste Konzern der Welt und zudem das erste Unternehmen, das die Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar erreicht hatte. Seit ihrem Allzeithoch im September hat die Aktie allerdings wegen angeblich schlechter iPhone-Verkäufe um 26 Prozent nachgegeben. Am Dienstagnachmittag war Apple nur noch knapp 805 Milliarden Dollar schwer und damit geringer bewertet als Microsoft mit 832 Milliarden Dollar. (ag./b. l.)