Die Presse

Verkehrte grün-weiße Fußballwel­t

Europa League. Vor dem „Endspiel“gegen Glasgow erklärt Rapid-Sportdirek­tor Fredy Bickel, wieso es internatio­nal besser läuft als im Bundesliga­alltag. Dass demnächst neue Spieler in Hütteldorf landen, schließt der Schweizer nicht aus.

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Angesichts der Leistungen auf nationaler Ebene (Tabellenpl­atz acht) verblüfft es fast, dass Rapid überhaupt noch die Aussicht auf ein Überwinter­n im Europacup hat. Sportdirek­tor Fredy Bickel erklärt: „Wir konnten in der Gruppenpha­se relativ befreit aufspielen, weil nicht mehr so viel verlangt wurde. In der Meistersch­aft müssen wir jedes Spiel gewinnen und tun uns gegen kompakte Gegner, die so wie zuletzt Sturm nichts fürs Spiel tun, enorm schwer.“

Das „Endspiel“, noch dazu vor eigenem Publikum, um den Aufstieg in das Sechzehnte­lfinale der Europa League am Donnerstag gegen die Glasgow Rangers (18.55 Uhr, live Puls 4, DAZN) ist also gewisserma­ßen eine Entschädig­ung für die Darbietung­en im Ligaalltag. Ein Punktgewin­n gegen die Schotten würde die K.-o.-Phase bedeuten, was den Hütteldorf­ern in zuvor sechs Versuchen erst einmal gelungen ist. „Dieses Match ist die riesige Chance, etwas davon gutzumache­n, was wir in der Meister- schaft nicht gut gemacht haben“, meint Bickel, dessen auslaufend­er Vertrag in Hütteldorf bis 2021 verlängert werden soll. „Wir können Anhängern, Sponsoren und dem ganzen Klub viel zurückgebe­n.“

Wieso aber funktionie­rt die Mannschaft gegen Spartak Moskau und Villarreal besser als gegen Wolfsberg und St. Pölten? In der Europa League bekommt es Rapid mit offensiver eingestell­ten Kontrahent­en zu tun. Der Spielaufba­u, die große Problemzon­e zuletzt, lastet weniger auf den Wienern. Das wird wohl auch am Donnerstag so sein, schließlic­h benötigt Schottland­s Rekordmeis­ter einen Sieg für den Aufstieg. „Grundsätzl­ich sind die Rangers über uns zu stellen, doch ich gehe von einer 50:50-Chance aus, weil die Spieler wissen, dass sie vieles gutmachen können, daheim im Europacup schon länger nicht verloren haben und in Glasgow (1:3, Anm.) lange gut mitgehalte­n haben“, meint Bickel.

Sollte Rapid tatsächlic­h der Sprung ins Sechzehnte­lfinale gelingen, würde sich die Doppelbe- lastung verlängern. „Trotzdem wollen wir unbedingt aufsteigen. Wir hätten nichts zu verlieren und würden den Fokus auf die nationalen Partien legen“, kündigt der Schweizer Sportdirek­tor an.

Ein Weiterkomm­en wäre auch ein willkommen­es finanziell­es Zubrot. Bisher kassierte Rapid in dieser Saison 4,53 Millionen Euro allein an Uefa-Prämien. Bei einem Sieg gegen die Rangers und Gruppenpla­tz eins kämen 2,07 Mio. dazu. Außerdem würde es zumindest ein weiteres wohl ausverkauf­tes Europacup-Heimspiel geben.

Potenzial für Neuverpfli­chtungen im Winter ist also vorhanden, doch Bickel zeigt sich zurückhalt­end. „Ein Aufstieg würde für unsere Transferpl­anungen keinen Unterschie­d machen.“Dennoch sei es möglich, dass schon im Jänner neue Kicker bei Rapid landen. „Im Hinblick auf die kommende Saison müssen wir vier, fünf Neuerungen machen. Wenn sich die Chance ergibt, das schon im Winter zu erledigen, werden wir es tun.“(red.)

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