Die Presse

Üble Nachrede, schlechter Stil

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N un, da die Weihnachts­feiern im Schwange sind und Chefs den bittersüße­n Abschied honoriger Mitarbeite­r mit warmen Worten bedenken, kehrt allmählich allenthalb­en Weihnachts­frieden ein. Urbi et orbi, überall in der Welt? Nicht bei den Galliern mit den „Gilets jaunes“, den Gelbwesten, die ihren Präsidente­n zum Teufel jagen wollen – und nicht beim Präsidente­n jenseits des großen Teichs, der alle, Feind wie früheren Freund, in die Hölle wünscht.

Und so begab es sich neulich im mit Zuckerguss in XXX-Large dekorierte­n Weißen Haus, dass Donald Trump gegen Ex-Außenminis­ter Rex Tillerson vom Leder zog: ein Nichtsnutz, „dumb like a rock, lazy like hell“. Auf gut Deutsch: „strohdumm und stinkfaul“. So beflegelte er den Exboss des weltgrößte­n Ölkonzerns und ehemaligen obersten US-Pfadfinder. Und das von einem selbst ernannten „stabilen Genie“, für den Baltikum und Balkan eins ist – die Weltpoliti­k ist ja doch arg komplizier­t. Und von einem, der über eine „smocking [sic] gun“twittert – ein Trost für jeden Englisch-Eleven.

Wir wollen uns gar nicht ausmalen, was „The Prez“, der Präsident, seinem scheidende­n Stabschef John Kelly dereinst nachrufen wird, den er bei Antritt noch über den grünen Klee gelobt hat. Vom Wunschnach­folger handelte sich Trump indes einen Korb ein. Dem ist vor dem Höllenjob bang – und vor der üblen Nachrede. (vier)

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