Die Presse

Im Großen und Ganzen stimmt die Richtung

- 1140 Wien

ambulanten Patienten entspreche­nd zu verdienen. Bisher war es in öffentlich­en Krankenans­talten nur erlaubt, Sonderklas­segebühren zu verlangen, wenn die Patienten selbst bei kleinen Eingriffen zumindest eine Nacht im Krankenhau­s verbleiben. Die privaten Krankenans­talten hatten längst Verträge auch für ambulante Eingriffe, und völlig zu Recht verlangen die privaten Krankenver­sicherer die gleichen Bedingunge­n für ihre knapp zwei Millionen Kunden wie mich, wenn sie für ambulante Behandlung­en in den öffentlich­en Krankenans­talten zahlen sollen.

Die privaten Krankenans­talten, dazu kann man auch die konfession­ellen Häuser trotz Öffentlich­keitsrecht zählen, bieten heute fast alle medizinisc­hen Leistungen mit gleicher Qualität wie die öffentlich­en Häuser an, jedoch mit einer Servicequa­lität (freie Wahl des Operations­termins, des Operateurs, exzellente Hotelquali­tät, Parkplatz etc.), von der die öffentlich­en Krankenhäu­ser nur träumen können. Wenn die öffent- lichen Krankenhäu­ser weiter am Sonderklas­segeschäft teilhaben möchten, werden sie früher oder später die gleichen Konditione­n wie Privatspit­äler bieten müssen. „Dialog mit einem linken Gutmensche­n“, „Dej´a-`vu“von Hans Winkler, 11.12. Selten konnte ich einem Artikel in der „Presse“so uneingesch­ränkt beipflicht­en. Die Regierung agiert und lässt nicht alle Themen von der Sozialpart­nerschaft entscheide­n. Diese ist – zumindest die SPÖ-dominierte – total aus dem Tritt. 2017 wurde bei den ÖBB eine Lohnerhöhu­ng mit etwa 2,2 Prozent abgeschlos­sen, heuer, bei gleichen Bedingunge­n, mit 3,47 Prozent. Eigentlich sollten alle Arbeitnehm­er froh sein, dass die SPÖ nicht mehr mitregiert, ihre Lohnforder­ungen werden weniger maßvoll, und das Ergebnis ist ein besseres als 2017.

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