Ihnachtszauber
und ist in Straßburg aufgewachsen. C. fiel in der Vergangenheit mehrfach wegen kleinkrimineller Delikte auf und wurde wegen etlicher Diebstähle in Frankreich, in der Schweiz und in Deutschland verurteilt. Nach dem Verbüßen der Strafe wurde er im Vorjahr aus Deutschland nach Frankreich abgeschoben. Cherif C. war aber auch den Geheimdiensten ein Begriff. Sein Name firmierte in der Sicherheitsakte „Fiche S“, einer Gefährderdatei. C. soll sich im Gefängnis radikalisiert haben. Die Behörden haben vier Personen aus seinem Umfeld in Gewahrsam genommen. Gefahndet wird auch nach dem Bruder des Tatverdächtigen.
Im Europäischen Parlament gedachte man in einer Schweigeminute der Opfer des Attentats. Einen „kriminellen Anschlag auf den Frieden“, nannte Parlamentspräsident Antonio Tajani den Vorfall. „Wir stehen auf der Seite der Familien der Opfer.“Er drückte Frankreich sein Mitgefühl aus, das mehrfach zum Ziel von Terrorattacken geworden ist. Die Kraft der Freiheit und der Demokratie gewinne jedoch gegen Gewalt, Verbrechen und Terrorismus, sagte Tajani. Das Parlament hielt seine Tagesordnung planmäßig ab, darunter auch die Verleihung des Sacharow-Preises (siehe Artikel unten). Im EUParlament ist gerade Sitzungswoche – Hunderte EU-Politiker sind in der Stadt, auch das eine Herausforderung für die französischen Sicherheitskräfte.
Am Mittwoch versuchte Straßburg wieder in den Alltag zurückzufinden – eine Übung, die gar nicht schlecht gelang. Nur die Weihnachtsmärkte in der Innenstadt waren komplett geschlossen. Wo sich sonst Menschen drängen, standen verwaiste Holzdörfer mit allzu fröhlichen Aufschriften und verbarrikadierten Tresen.
„Wir gedenken der Toten, daher haben wir geschlossen“, sagt ein Mann mit Zigarette im Mund und Wollmütze auf dem Kopf, der eine der Buden putzt. „Am Donnerstag“, sagt er und klopft auf Holz, „haben wir hoffentlich wieder geöffnet.“