Wenn Milliardäre heiraten
Indien. Der reichste Mann des Landes lässt sich die Hochzeitsfeier seiner Tochter Millionen kosten. Auch Hillary Clinton ist eingeladen.
Millionen roter Rosen schmücken das Portal des 27-stöckigen Antilia-Turms in Mumbais Nobelviertel Cumbala Hill. Von der Decke baumeln dünne Lichtfäden, unter denen sich alle versammeln, die in Indien Rang und Namen haben. Bollywood-Stars, frühere Präsidenten, amtierende Minister und sogar eine ehemalige First Lady der USA kommen, wenn Indiens reichster Mann zu einer Hochzeit der Superlative ruft: Isha Ambani (27), einzige Tochter des Industrietycoons Mukesh Ambani, heiratet ihren Jugendfreund Anand Piramal (33) – selbst Spross einer Immobiliendynastie. Und seit Sonntag wird ausgiebig gefeiert.
Rund 600 Gäste – nur Familie und die engsten Freunde, beteuern die Ambanis – waren zu der exklusiven Feier am Mittwochabend in das Privatdomizil der Familie geladen. Das gesamte Viertel, in dem sich der Antilia-Wolkenkratzer der Familie befindet, wurde abgeriegelt. Luxuslimousinen fuhren vor. Hillary Clinton, der frühere indische Präsident Pranjab Mukherjee, Bollywood-Ikonen und Cricket-Stars schritten über den roten Teppich. Für Mumbais Polizei war das Society-Event eine Herausforderung, die Sicherheit in Cumbala Hill, einem der reichsten Pflaster der Welt, erhöht.
Bereits den vierten Tag wird gefeiert: Los ging es in Udaipur, der märchenhaften Stadt im Süden der Provinz Rajasthan. In früheren Maharadscha-Palästen – heute Luxushotels – wurde zu Abendveranstal- tungen, Brunches, Afternoon-Teas geladen. Höhepunkt: ein Privatkonzert der Popsängerin Beyonce,´ die im golden glitzernden, indisch angehauchten Kostüm auftrat. Eine App erleichtert den Gästen die Navigation durch die vielen Lustbarkeiten, inklusive Angaben zum erforderlichen Dresscode.
Einladungen in pinken Boxen mit viel Gold, Seide und Spitze, Privatjets, Luxussuiten, Blumen und Blüten so weit das Auge reicht – nichts, woran es den reichen Gästen des reichsten Mannes fehlen soll. Fotodokumentationen via Instagram gehören dazu. Im Vorjahr konnte man indische Opulenz in Wien erleben: Für die pompöse Hochzeit einer Milliardärstochter waren im Juni das Belvedere, das Palais Ferstel und das Palais Liechtenstein angemietet worden.
Mit einem Vermögen von rund 40 Milliarden US-Dollar zählt der Vater der aktuellen Braut, Mukesh Ambani, laut „Forbes“zu den 20 reichsten Männern der Welt. Zehn Millionen Dollar soll er sich die Hochzeit kosten lassen, berichten einige indische Medien; andere hingegen schreiben von mindestens zehnmal so hohen Ausgaben. Wie auch immer, für die Ambanis geht es 2019 feierlich weiter: Da wird ihr ältester Sohn, Ishas Zwillingsbruder, heiraten. Angeblich in St. Moritz in der Schweiz. (zoe)