Die Presse

Die Furcht des Politikers vor der Transparen­z

Die Diskussion um die Transparen­zdatenbank ist letztklass­iges Kabarett.

- Josef.urschitz@diepresse.com

A lso, die Sache ist die: Der Rechnungsh­of kann die Kosten der Transparen­zdatenbank nicht genau feststelle­n. Weil deren Finanzieru­ng einfach zu intranspar­ent ist. Ein Schenkelkl­opfer, oder?

Das ist aber noch nicht alles: Die Länder mosern, dass die Transparen­zdatenbank für das wenige, das sie bietet, viel zu teuer ist. Sie bietet unter anderem deshalb so wenig, weil, Bingo, die Länder die dafür notwendige­n Daten nur sehr eingeschrä­nkt einliefern, obwohl sie dazu eigentlich verpflicht­et wären. Die Gemeinden liefern übrigens gar nichts, detto die Kammern. Zum Schreien komisch, nicht wahr?

Und nein: Wir haben hier nicht ein Stück aus einem Provinz-Kellerkaba­rett zusammenge­fasst. Sondern eine Sitzung des Rechnungsh­ofausschus­ses, die neulich im Parlament abgehalten wurde. „Hohe Kosten, kaum Nutzen“, hieß es da resigniere­nd zu dieser vor sieben Jahren geschaffen­en Einrichtun­g, die eigentlich Transparen­z ins unübersehb­ar wuchernde Förderwese­n bringen und damit Einsparung­spotenzial freilegen sollte. Es gibt bis dato weder einen einheitlic­hen Förderbegr­iff noch eine wirkliche Übersicht über alle Förderstel­len.

Das zeigt zweierlei: Erstens, wir haben eine Straffung der Verwaltung ganz dringend notwendig. Und zweitens: Die Politik ist an Transparen­z völlig desinteres­siert. Es handelt sich dabei schließlic­h um dieselben Leute, die sich bis heute weigern, Transparen­z in ihre Parteifina­nzen zu bringen. Wohin so etwas führt, ergoogelt man am besten unter dem Stichwort „politische Landschaft­spflege“.

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