Salzburgs Bullen auf Europafeldzug
Erfolgsgeschichte. Salzburgs Fußballer sind in der Europa League nicht zu schlagen, die Eishockeyspieler stehen erstmals im Halbfinale der Champions Hockey League.
schläft, kann er spielen; aber eher nicht“) sah er Positives. Er habe 18 Mann im Kader, elf würden spielen. Die Aufstellung hielt er dennoch geheim. Aber: „Mannschaften, die gegen uns spielen, wissen eh über alles Bescheid.“
Nur über den Rasen hielt er sich vollkommen bedeckt. Dessen Zustand ist keineswegs optimal, er glich zuletzt beim 0:0 gegen Sturm einem Fleckerlteppich. Deshalb mussten beide Teams ihr Abschlusstraining auch auf dem Nebenplatz absolvieren. Für die Rangers war das gewiss ein Erlebnis.
Rapid, in der Liga nur Achter und mit 16 Toren das harmloseste Team, würde ein Remis genügen. Darauf könne Kühbauer aber weder spielen noch hoffen. Die Erfahrung lehrt ihn, dass Schotten eher angriffslustig agieren. Die Rangers spielen sowohl „Haudrauf“, also
Dass Rapids Stadion mit 23.850 Zuschauern erstmals restlos ausverkauft sein wird, stellt einen weiteren Rückhalt dar. 2500 Schotten würden sich zwar getrost bemerkbar machen, doch daheim dürfe das keine Rolle spielen. So eine große Chance vorzufinden, sei wunderbar. Doppelt sogar angesichts der Entwicklungen in den vergangenen Monaten. Daher sei er sicher, dass es kein Zaudern oder Zögern geben werde.
Sollte das Aufstiegskunststück gelingen, würde sich die oft bemühte Doppelbelastung verlängern. Es wäre jedoch ein, wie immer, willkommenes Zubrot: In dieser Saison wurden bereits UefaPrämien über 4,53 Millionen Euro verbucht. Bei einem Remis und dem zweiten Gruppenplatz kämen 1,19 Mio., bei einem Sieg und dem Gruppensieg 2,07 Mio. Euro dazu.
Als realer, mit Abpfiff sofort greifbarer Bonus könnte dann die Generalprobe für das Wiener Derby am Sonntag als gelungen ausgelobt werden. Kühbauer könnte sich das Händeringen um Antworten ersparen. Er hätte Großes erreicht. Wer weiß, vielleicht investiert Rapid ja in einen neuen Stürmer. Oder verlegt prompt einen neuen Rasen. Dann hätte Kühbauer ein, zwei Sorgenkinder weniger.
Salzburg ist derzeit Österreichs absoluter Hotspot, wenn es um Erfolge im Europacup geht. Die Fußballer stießen vergangene Saison bis ins Halbfinale der Europa League vor und stehen auch in dieser Spielzeit mit einer makellosen Bilanz da. Fünf Spiele, fünf Siege – das heutige Gastspiel im Celtic Park zu Glasgow vor 60.000 Zuschauern dient sozusagen als Krönung. Am Gruppensieg und Aufstieg gibt es jedoch nichts mehr zu rütteln.
Zudem spricht die Bilanz eine doch sehr deutliche Sprache. 36 Siege für den Klub in der EL-Historie stehen zu Buche. Kein anderer Verein hat so viele in diesem Bewerb – Österreichs Serienmeister bestreitet zum achten Mal die Gruppenphase – errungen.
15 Tore, 34 Torschüsse (so viele wie Chelsea oder Dinamo Zagreb), dazu ist Stürmer Munas Dabbur mit fünf Treffern auch Führender in der Torschützenliste. Er teilt sich diese Rolle mit Frankfurts Luka Jovic.´ Andreas Ulmer (50 EL-Einsätze) zählt mit drei Assists zu den besten Torvorbereitern Europas.
Dass die Bullen fünf Mal Gruppensieger wurden, darf ebenso nicht unerwähnt bleiben wie die leidigen Diskussionen im Stallduell mit Leipzig. Beide Vergleiche (3:2, 1:0) wurden klar gewonnen. Selbst der in Salzburg ungeliebte Sportdirektor Ralf Rangnick musste die Überlegenheit der österreichischen RBAbteilung, obgleich zähneknirschend, anerkennen.
Aber nicht nur die Fußballer kamen in den Genuss eines Konzernduells, also eines „Dosico“. Auch die Eishockeyspieler, freilich Meister und nebst den Vienna Capitals das dominierende Team der Liga, dürfen sich mit dem deutschen Schwesternklub messen. In der Champions Hockey League – hier hat Österreich jährlich drei Fixplätze, und es ist keine Qualifikation nötig – stehen die Bullen erstmals im Halbfinale.
Salzburg rang Finnlands Meister Oulu ein 1:1 ab, das mit 3:2 gewonnene Heimspiel eröffnet nun ganz neue Perspektiven. Am 8./9. Jänner wartet nun RB München. Die Vision, dass nach VEU Feldkirch (1998) wieder ein Klub aus Österreich den wertvollsten Eishockeybewerb Europas gewinnen könnte, legt die wahren Spielstärken in Europa offen. (fin)