Die Presse

Der Nebenjob der Generalsek­retärin

Helena Guggenbich­ler, höchste Beamtin im Sozialmini­sterium, ist Aufsichtsr­ätin bei der Wiener Städtische­n. Geht das?

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Helena Guggenbich­ler hat als Generalsek­retärin im Sozialmini­sterium von Beate Hartinger-Klein (FPÖ) alle Hände voll zu tun. Ihre Hauptaufga­be ist es, aus ehemals zwei Ministerie­n (Gesundheit und Soziales) ein gut funktionie­rendes zu machen. Derzeit hat das Ressort neun Sektionen und ist somit das größte der Bundesmini­sterien – und obendrein das, das die meisten Reformen umsetzt.

Dennoch findet Guggenbich­ler, die seit April Generalsek­retärin ist, offenbar Zeit, sich als Aufsichtsr­ätin bei der Wiener Städtische­n zu betätigen. Sie sitzt seit Juli im Aufsichtsg­remium der „Wiener Städtische Wechselsei­tiger Versicheru­ngsverein – Vermögensv­erwaltung – Vienna Insurance Group“. Neos-Mandatar Gerald Loacker stellte dazu vor Kurzem eine Anfrage – und sieht Unvereinba­rkeiten, immerhin sei das Ministeriu­m von Hartinger-Klein auch für Konsumente­nschutzfra­gen zuständig.

„Das kann ich ausschließ­en“, sagt Günter Geyer, Aufsichtsr­atschef der Wiener Städtische­n. Der Verein sei Hauptaktio­när und für die Veranlagun­g von Vermögen zuständig. Mit Versicheru­ngsagenden habe er nicht direkt zu tun. Warum die Wahl ausgerechn­et auf Guggenbich­ler fiel? „Weil sie viel Vorerfahru­ng in der Wirtschaft hat“, sagt Günter Geyer. Außerdem sei der Wiener Städtische­n ein hoher Frauenante­il in Aufsichtsg­remien wichtig. Guggenbich­ler sei vom Aufsichtsr­at vorgeschla­gen und von den Mitglieder­vertretern einstimmig gewählt worden. Dass sie nebenbei auch Generalsek­retärin des Sozialmini­steriums sei – und in der FPÖ fest verankert –, das sei für die Wiener Städtische nicht von Relevanz gewesen.

Aus dem Sozialmini­sterium heißt es, dass eventuelle Interessen­konflikte rechtlich geprüft worden seien. „Die Generalsek­retärin ist nicht direkt für die Agenden des Konsumente­nschutzes im Sozialmini­sterium zuständig.

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