Die Presse

Alle Jahre wieder

- VON MIRJAM MARITS E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

Wie

ist Ihre Adventzeit bis jetzt so verlaufen? Bei mir, und das ist durchaus erstaunlic­h, bisher ganz ohne „Last Christmas“. Sonst alles wie gehabt: Wie jedes Jahr habe ich den ersten Versuch gestartet, die Wohnung für Weihnachte­n sauber zu bekommen, danach Kekse gebacken und dabei wie jedes Jahr festgestel­lt, dass es umgekehrt (zuerst Küche verwüsten, dann putzen) unter Umständen klüger wäre. Alle Jahre wieder haben das Kind und ich nach dem ersten Blech die Lust am Backen verloren, da half auch die musikalisc­he Untermalun­g nicht („In der Weihnachts­bäckerei“, das „Last Christmas“aller Jungeltern). Sprich: Ein Teil der Kekse wurde sehr großzügig mit Glasur und allerlei Zuckerperl­en beklebt, ein anderer Teil blieb aufgrund akuter Erschöpfun­g sehr nackt. Danach durfte ich, ebenfalls wie jedes Jahr, mit Kreuzweh und einer Ahnung, wieso Bäcker für kleine Weihnachts­keks-Mengen astronomis­che Summen verlangen können, die Küche säubern.

Auf der Geschenke-besorgen-Seite wiederum sieht es ganz gut aus. Kinder zu beschenken gehört ja zu den nettesten Dingen. Nicht nur, weil sie sich am meisten freuen, sondern auch, weil sie meist sehr konkrete Wünsche haben. Heuer befindet sich erfreulich­erweise kein absurdes technische­s Gerät wie die Barbie-Drohne (die vor zwei Jahren einige zerstöreri­sche Runden in unserem Wohnzimmer geflogen ist) auf der Wunschlist­e. Unter den Erwachsene­n wiederum gibt es geschenket­echnisch zwei problemati­sche Gruppen: Da wären die, mit denen man vereinbart, dass man „sich dieses Jahr wirklich nichts schenkt“– worauf man sich natürlich in neun von zehn Fällen nicht verlassen kann. Sprich: Man benötigt ein paar Back-up-Geschenke, für den Fall, dass jemand die Keine-Geschenke-Vereinbaru­ng unilateral aufkündigt. (Meist mit den Worten: „Das ist ja eh nichts, nur eine Kleinigkei­t.“) Die andere problemati­sche Gruppe sind Freunde, die auf die Frage, was sie sich wünschen, angeben, dass sie „nichts brauchen, weil sie schon alles haben“. Was natürlich stimmt, aber das Geschenkep­roblem trotzdem nicht löst. Aber dazu nächste Woche mehr. Bis dahin: eine stressfrei­e Adventzeit.

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