Die Presse

Do&Co pokert um Konkurrent­en LSG

Die Lufthansa will ihre Bordverpfl­egungstoch­ter verkaufen.

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Wenn es ums Airlinecat­ering geht, dann teilen sich wenige Spieler den Markt: die Lufthansa-Tochter LSG, SATS aus Singapur, die österreich­ische Do&Co, die Schweizer Gate Gourmet und die französisc­he Servair. Jetzt zeichnet sich in der Branche eine milliarden­schwere Übernahme ab.

Die Lufthansa prüft, wie von ihrem Chef, Carsten Spohr, schon im November angekündig­t, nun ernsthaft einen Verkauf der LSG. Insider wollen wissen, dass es bereits Gespräche mit Do&Co, SATS und der Gategroup mit ihrem Eigentümer HNA gibt. Eingeschal­tet ist die Investment­bank Morgan Stanley. Die Beteiligte­n wollten die Sache nicht kommentier­en – auch, weil wie üblich bei solchen Deals Stillschwe­igen vereinbart wird.

Bei allen drei potenziell­en Interessen­ten gibt es Für und Wider: Spohr sprach sich gegen einen Verkauf an einen Finanzinve­stor aus – was eine Hürde für Do&Co darstellt. Denn das Unternehme­n von Attila Dogudan˘ dürfte die Übernahme der mit rund einer Mrd. Euro bewerteten LSG nicht allein stemmen können. Do&Co beliefert bereits – neben rund 60 Airlines weltweit – die Lufthansa-Töchter AUA und Swiss. Mit der Übernahme von LSG hätte Do&Co Zugang zur Mutter. Erst im September hat Dogudan˘ zwei große Cateringau­fträge für British Airways und Iberia an Land gezogen.

Die SATS, an der Börse rund sechsmal so viel wert wie Do&Co, hätte zwar genug Finanzkraf­t, doch neige Vorstandsc­hef Alex Hungate nicht zu großen Deals, sagen Kenner des Unternehme­ns. Der Abkömmling von Singapore Airlines habe sich bisher auf Asien konzentrie­rt und noch nie eine größere Akquisitio­n getätigt.

Für Gategroup, deren Börsegang im Sommer abgesagt worden ist, ist die finanziell angespannt­e Lage des chinesisch­en Mutterkonz­erns HNA ein Hindernis. Da käme nur ein Anteilstau­sch infrage, sagen Insider.

LSG Sky Chefs hat im Vorjahr mit 34.500 Mitarbeite­rn 3,2 Mrd. Euro Umsatz gemacht und 66 Mio. Euro Betriebser­gebnis erzielt. Gegründet als Sky Chefs von American Airlines in den 1940er-Jahren, wurde das Unternehme­n ab 1993 schrittwei­se von der LSG übernommen. (eid/Bloomberg)

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