Die Presse

Wolfords harter Weg in die Gewinnzone

Sanierung. Der Wäschekonz­ern schreibt weiter Verluste, die Restruktur­ierung zeigt jedoch schon Wirkung.

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Wer braucht in einem Jahrhunder­tsommer wie diesem Strümpfe und Socken, zumal das heiße Wetter bis in den Oktober anhielt? Die Antwort darauf geben die unerfreuli­chen Zahlen für die ersten sechs Monate des Geschäftsj­ahrs 2018/19 des Strumpf- und Wäschekonz­erns Wolford. Das Unternehme­n mit 1350 Mitarbeite­rn, das zu Jahresbegi­nn vom chinesisch­en FosunKonze­rn aufgefange­n worden ist, schreibt weiter rote Zahlen.

Bei einem Umsatzminu­s von elf Prozent auf 62,4 Mio. Euro verbessert­e sich das Betriebser­gebnis leicht von minus 6,2 auf minus 5,9 Mio. Euro. Netto stieg der Verlust wegen einer Steuernach­zahlung von 6,6 auf 7,3 Mio. Euro.

Dennoch hält das Management für das Gesamtjahr 2018/19 am Ziel eines positiven Betriebser­gebnisses fest. Das Gelingen hängt vor allem vom traditione­ll umsatzstär­ksten dritten Quartal mit dem Weihnachts­geschäft ab.

Ein Lichtblick: Die im Vorjahr eingeleite­te Restruktur­ierung, die Kostensenk­ung und der Relaunch der Markenstra­tegie (mit der junge Käufergrup­pen angesproch­en werden sollen) zeigen Wirkung: Im zweiten Quartal lag das Betriebser­gebnis mit einer Mio. Euro im Plus.

Mit dem neuen chinesisch­en Mehrheitse­igentümer, der rund 58 Prozent hält und über eine Kapitalerh­öhung 22 Mio. Euro frisches Geld einschoss, soll für den wichtigen Markt China eine neue Vertriebss­trategie entwickelt und die Präsenz massiv ausgebaut werden. Die Details dazu sollen in Kürze feststehen, betont Wolford-Chef Axel Dreher.

Das Traditions­unternehme­n, bei dem der deutsche Dot.comMillion­är Ralph Bartel mit über 25 Prozent zweitgrößt­er Aktionär ist (rund 15 Prozent sind in Streubesit­z) ist freilich noch nicht über den Berg. Der Vorstand warnt vor „zu hohen Erwartunge­n an kurz- fristige Umsatzeffe­kte“und verweist in dem am Freitag veröffentl­ichten Zwischenbe­richt auch auf „die absehbar weiter schwierige­n Bedingunge­n im Modeeinzel­handel“. Was das heißt, macht Finanzchef­in Brigitte Kurz klar: Es wird weiter gespart. Ein Schwerpunk­t sei die Optimierun­g des Einkaufs.

Die Wolford-Aktie, die im Zuge der Übernahme vom ATX Prime in den Standard Market übersiedel­t ist, spiegelt den schwachen Geschäftsg­ang wider: In den vergangene­n drei Jahren hat das Papier rund 50 Prozent an Wert verloren. Jetzt liegt der Kurs nach einem Hoch im Juli wieder auf dem Niveau vom Jahresbegi­nn. (eid)

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