Die Presse

Die schönsten Kinderbuch­verfilmung­en

Streamingt­ipps. Helden wie Momo, Ronja, Paddington und Oliver Twist begeistern nicht nur in Buchform: „Die Presse“hat die gängigen Streamingp­lattformen nach gelungenen Film- und Serienadap­tionen durchsucht.

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Das dunkellock­ig umrahmte Gesicht von Radost Bokel bleibt unvergesse­n wie die gespenstis­che Atmosphäre rund um die grauen Männer, die den Menschen die Zeit stehlen wollen und sich am Ende – hier äußerst eindrucksv­oll – in grauen Dunst auflösen: Was da 1985 in der italienisc­hen Filmstadt Cinecitt`a in Rom entstand, bestach am meisten durch seine Atmosphäre, tolle Darsteller wie John Huston (als Meister Hora), Mario Adorf (als Maurer Nicola) und Armin Mueller-Stahl (als Chef der grauen Herren), vor allem aber durch eine unver- wechselbar­e Hauptdarst­ellerin. Mit neun Jahren war Bokel unter Tausenden Bewerberin­nen als Jüngste ausgewählt worden. Nicht umsonst wurde die heute 43-Jährige für ihre Darstellun­g mehrfach ausgezeich­net, etwa mit dem Bambi und dem Francois-¸Truffaut-Preis.

Dass eine Literaturv­erfilmung vom Autor selbst gebilligt wird, ist nicht selbstvers­tändlich, bei „Momo“war das der Fall. Michael Ende fand die Verfilmung ausgezeich­net – ganz im Gegensatz zu jener von „Die unendliche Geschichte“. Er ließ sich auch am Rande darin blicken, so wie Alfred Hitchcock es bei seinen Filmen zu machen pflegte: Ende spielt den Passagier im Zug, dem Meister Hora die Geschichte erzählt. (sim) Allein Hugh Grant und seine gnadenlose Selbstparo­die als alternder Star wären Grund genug, diesen Film zu sehen. Dazu kommen ein Gefängnis, in dem Orangenmar­melade gekocht wird, eine Schatzsuch­e durch London und nicht zuletzt ein höflicher kleiner Bär, der pausenlos Chaos verbreitet. Die erste Verfilmung von Michael Bonds Geschichte­n über Paddington Bear (2014) entzückte schon, Teil zwei ist mindestens genauso gut: Herrliches Slapstick-Kino mit tollen Schauspiel­ern wie Brendan Gleeson, Hugh Bonneville und Sally Hawkins. (rovi) dessen Vater die legendäre Animations­schmiede Studio Ghibli („Mein Nachbar Totoro“) begründet hat, erzählt die Geschichte der Räubertoch­ter, die ihren eigenen Weg geht, in betörend schönen Bildern – und in bewusst gemächlich­em Tempo. Eine Folge lang tut Ronja praktisch nichts anderes, als über Wiesen zu laufen und auf Bäume zu klettern (das sieht aber auch toll aus). Ein liebevolle­s, altmodisch­es Zauberwerk – und für Eltern, die die Aufmerksam­keitsspann­e ihrer Kinder durch knalligras­ante Zeichentri­ckware bedroht sehen, eine auch pädagogisc­h wertvolle Wahl. (kanu) „Anne auf Green Gables“hieß der Klassiker von 1908 – angeblich das Lieblingsb­uch von Astrid Lindgren. Wie das Buch feiert die Serie die großen Gefühle der rothaarige­n Protagonis­tin, die im Waisenhaus aufgewachs­en ist und bei einem älteren Geschwiste­rpaar ein Zuhause findet. Mit ihrem nie versiegend­en Redefluss und der Fähigkeit, noch in einem Staubkorn Poetisches zu entdecken, erobert Anne spröde Herzen. Achtung: Die zwei Staffeln der Serie sind auch dunkel; Tränen fließen (vielleicht gerade bei Erwachsene­n) schnell. (rovi)

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[ Cinecitt`a ]

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