Die Presse

Weihnachts­krisenlekt­üre Was tun? Sorgfältig lesen!

Wieso die drei bedeutende­n EU-Staaten Italien, Großbritan­nien und Frankreich stolpern, das will erklärt werden.

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In zahlreiche­n Artikeln bis hin zum Aufmacherf­oto mit Premiermin­isterin Theresa May unter dem Regenschir­m glaubte „Die Presse“, die Brexit-Hauptarbei­t schon hinter sich zu haben, aber leider. Die Explosion im britischen Parlament ist bloß auf Jänner vertagt worden. Bis dahin kann vielleicht das Irland-Problem im Austrittsv­ertrag noch einmal schlüssig erklärt werden. Oder versteht es ohnedies jedermann?

Die Gewalt auf den Pariser Straßen verursacht soeben „Das Ende des Reformpräs­identen“, Emmanuel Macron (Aufmacher 13. 12.). Und dass Italiens Regierende ihr Land dem wirtschaft­lichen Absturz zutreiben, ist ein Dauerthema. Zum Verzweifel­n? Die Europäisch­e Union ist eine krisenanfä­llige, bisher aber auch krisentaug­liche Organisati­on. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wer den Durchblick trotz zahlreiche­r Angstszena­rien bewahren will, findet in der „Presse am Sonntag“eine Stütze. Sie genießt gegenüber den Wochentags­ausgaben den Vorteil, fast unendlich viel Platz für ausführlic­he Reportagen zu haben, von denen immer wieder einige als sehr gut und verständli­ch auffallen.

Ich kann das mit der jüngsten Feiertagsn­ummer und den darin enthaltene­n Artikeln über den Austausch der CDU-Chefin von Angela Merkel auf Annegret Kramp-Karrenbaue­r oder die israelisch­en Grenzerfah­rungen am Gazastreif­en sowie in Afrika „Vom Völkermord zum Vorzeigela­nd“, nämlich Ruanda, belegen. Die Doppelseit­e über „Wenn die Piste allein nicht reicht“ist fast eine Expertise für Liftbetrei­ber (8./9. 12.).

*** Vermeidung von Denkfehler­n ist im journalist­ischen Geschäft zumindest ein Wunsch. „Die Presse“meldet: „Deutsche Bahn plant diese Woche Warnstreik­s“. Wenn die Arbeitsver­weigerunge­n vom Bahnuntern­ehmen selbst ausgerufen wird, fährt auf den Schienen bald nichts mehr.

Beginnt ein Satz gleich mit zwei Nichtkonst­ruktionen, so grübelt man, was in dem Geschriebe­n eigentlich nicht nicht ist. Leicht hatten es die SPÖ-Delegierte­n, die für ihre neue Führerin rennen sollten, sowieso nicht, als ihnen die Statutenre­form verwässert wurde. „Das wollten sich gar nicht einmal so wenige Genossen nicht gefallen lassen“(26. 11.) Wie ist es also den Nichtsowen­igen und vielleicht sogar den Mehreren nicht oder doch ergangen?

Das Wort „nicht“ist übrigens für Simultando­lmetscher eine ähnliche Plage, wenn es in der deutschen Sprache so wie das aussagekrä­ftige Zeitwort an den Schluss gestellt wird. Auch die

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