Die Presse

Am Ende verglühen sie

-

finden. „Wir nutzen ein Metall, das erst nach Aussetzen des Satelliten mit Solarstrom erhitzt wird und sich damit verflüssig­t. Aus diesem werden dann die Ionen emittiert, die den Satelliten steuern.“Dadurch, dass das Metall beim heiklen Start auch noch fest und unbrennbar ist, fallen erhebliche Risiken weg, die etwa bei Druckbehäl­tern für flüssige Brennstoff­e bestehen.

Wozu braucht man diese Mini-Antriebe? Reissner: „In den letzten paar Jahren hat sich die Welt der Satelliten verändert. Früher einmal hat man mit einer Rakete einen oder zwei große hinaufgesc­hossen. Heute können es gleich ein paar Hundert kleine Satelliten sein.“

Deren Größe kann zwischen einer Schuhschac­htel und einem Kühlschran­k liegen. Verwendet werden sie etwa zur genauen Beobachtun­g der Erde – sie fotografie­ren diese permanent, alle paar Stunden dieselbe Stelle.

Die Bilder der Satelliten­betreiber werden dann an kommerziel­le Bearbeiter verkauft. Mit dem Gründer und CEO Peter Platzer beim kalifornis­chen Satelliten­unternehme­n Spire findet sich auch ein Österreich­er unter den bekannten Unternehme­rn in dieser globalen Branche.

Die Nutzer am Ende der Kette können dann landwirtsc­haftliche Betriebe sein, die ganz genau über den Status der Feuchtigke­it oder des Wachstums auf ihren Feldern informiert werden. Das mögen anderersei­ts Betreiber von Containers­chiff-Flotten sein oder Fluglinien, die via Satellit den genauen Standort ihrer Güter- oder Personentr­ansporte sehen, selbst in Weltgegend­en, die weit von jedem Küstenfunk entfernt sind. Und mit der Hilfe von Schwärmen kleiner Satelliten soll etwa der ganze afrikanisc­he Kontinent in den nächsten Jahren mit günstigem Mobiltelef­on und Internet erschlosse­n werden.

„Wir stehen erst am Beginn dieser Entwicklun­g“, berichtet Enpulsion-Gründer Reissner. „Derzeit umkreisen vielleicht tausend Mini-Satelliten die Erde. Gerade laufen Projekte an, die das in großem Stil verändern werden.“Es gibt bereits Auftraggeb­er, die für ihr jeweiliges Einzelvorh­aben zwischen 200 und 4000 Satelliten in der Planung haben. „Damit kann etwa das jetzt noch teure Satelliten­telefonier­en schlagarti­g auf ein Zehntel des Preises herunterfa­llen.“

Für Enpulsion explodiert der Markt gerade zum richtigen Zeitpunkt. Und seine Manager haben gleich von Anfang an auf eine ausgeklüge­lte Strategie gesetzt. Ihre Antriebe sind nicht besonders teuer – 30.000 Euro pro Stück. „Damit machen wir es Mitbewerbe­rn sehr schwer, ihre notwendige­n Entwicklun­gsausgaben zu verdienen. Wir besetzen den Markt.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria