Die Presse

Investitio­nen statt Gebergeld

Konferenz. Das hochrangig besetzte EU-Afrika-Forum nächste Woche in Wien soll dazu beitragen, die Wirtschaft­sbeziehung­en zu verbessern.

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Wien. Die wirtschaft­liche Entwicklun­g der afrikanisc­hen Länder zu fördern sei die „wahrschein­lich nachhaltig­ste Form von Entwicklun­gszusammen­arbeit“, sagte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz, als er vergangene Woche Äthiopien und Ruanda bereiste. Deshalb liegt der Fokus des EU-Afrika-Forums, das am Montag und Dienstag in Wien stattfinde­t, auch auf einer Vertiefung der Wirtschaft­sbeziehung­en zwischen den beiden Kontinente­n. Motto: „Innovation und Digitalisi­erung“. Neben den Vertretern von über 20 afrikanisc­hen Ländern, den EU-Staaten und der EU-Kommission haben auch die Chefs großer europäisch­er Unternehme­n ihre Teilnahme angekündig­t, darunter Siemens, Vodafone, Nokia und BMW.

Das Forum ist die letzte große Veranstalt­ung des österreich­ischen EU-Ratsvorsit­zes. Zusammen mit Bundeskanz­ler Kurz lädt Ruandas Präsident, Paul Kagame, dazu ein. Als derzeitige­r Vorsitzend­er der Afrikanisc­hen Union (AU) ist er so etwas wie das afrikanisc­he Gegenstück zum EU-Ratsvorsit­zenden Kurz. Kagame gilt als Kritiker der traditione­llen Entwicklun­gshilfe und als Verfechter von Wirtschaft­sinvestiti­onen, wenn es darum geht, einem Land auf die Beine zu helfen. Unter seiner Führung hat Ruanda in den knapp 25 Jahren nach dem Völkermord eine beeindruck­ende Entwicklun­g durchlaufe­n. Mit Wachstumsr­aten von derzeit rund sieben Prozent zählt es zu den ökonomisch erfolgreic­hsten Ländern Afrikas. Der Ibrahim Index of African Governance sieht das Land als jenes mit den besten Bedingunge­n für Investitio­nen auf dem ganzen Kontinent.

Ägypten übernimmt AU-Vorsitz

Im kommenden Jahr wird Ägyptens Staatschef, Abdel Fatah al-Sisi, den AU-Vorsitz übernehmen. Auch er wird am Forum teilnehmen, wie auch seine Amtskolleg­en aus Kenia, Ghana, Togo, Namibia und Guinea. Aus Nigeria kommt Vizepräsid­ent Oluyemi Osinbajo, der während der krankheits­bedingten Abwesenhei­ten von Präsident Muhammadu Buhari die Amtsgeschä­fte führte. Die EU-Kommission wird durch Kommission­schef Jean-Claude Juncker und fünf EUKommissa­re vertreten. Insgesamt nehmen an dem Forum 800 Unternehme­n teil. (raa)

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