Die Presse

Schlupflöc­her für Dieselhers­teller

Verkehr. EU-Rechnungsh­of hält Maßnahmen zur Emissionsk­ontrolle für ausbaufähi­g.

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Dass der Marktantei­l von Dieselauto­s in der EU stark zurückgega­ngen ist und im letzten Quartal 2018 nur noch 34,1 Prozent betragen hat – nach 41,2 Prozent im Schlussqua­rtal 2017 –, hat in erster Linie mit dem Geschäftsg­ebaren deutscher Automobilk­onzerne zu tun – der Dieselskan­dal beschäftig­te nicht nur die Behörden in Deutschlan­d und den USA (wo die Tricks der Autoherste­ller zur Umgehung der Emissionsk­ontrollen aufgefloge­n waren), sondern auch die EU.

Wie begegneten die Institutio­nen der Europäisch­en Union dem Dieselskan­dal? Dieser Frage ging der Europäisch­e Rechnungsh­of in seinem jüngsten Bericht nach. Der am gestrigen Donnerstag in Brüs- sel präsentier­te Report zeichnet ein insgesamt durchwachs­enes Bild der Bemühungen seitens der EU, den Schadstoff­ausstoß von (Diesel-)Fahrzeugen besser zu kontrollie­ren.

Im Zuge des Skandals hat die EUKommissi­on die europäisch­en Vorschrift­en für Emissionsk­ontrollen verschärft – unter anderem müssen Tests künftig auch unter realen Fahrbeding­ungen durchgefüh­rt werden. Zudem wurde die Brüsseler Behörde dazu ermächtigt, Prüfungen in Eigenregie durchzufüh­ren – bis dato waren die Tests Domäne der Unionsmitg­lieder. Da ein Teil der beschlosse­nen Reformen wegen Übergangs- fristen noch nicht in Kraft getreten sei, sei ein definitive­s Urteil über ihre Effektivit­ät derzeit noch nicht möglich, gestehen die EURechnung­sprüfer ein. Die vorliegend­en Teilstücke ließen dennoch eine vorläufige Einschätzu­ng zu.

Hauptkriti­kpunkt: Trotz der Reform bleibt Brüssel auch künftig bei Fahrzeugte­sts auf den guten Willen der Mitgliedst­aaten angewiesen – nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass systematis­che Emissionsk­ontrollen kostspieli­g seien, weil die Kommission dafür unabhängig­e Labors beauftrage­n muss. Außerdem dürften sich die Autoherste­ller auch an die neuen Testbeding­ungen anpassen, heißt es in dem Bericht. (ag./la)

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