Die Presse

Salzburg: Das Rennen um die Stadt

Wahl. Am 10. März finden in der Stadt Salzburg Gemeindera­ts- und Bürgermeis­terwahlen statt.

- VON CLAUDIA LAGLER

Die Stadt Salzburg hat ein recht bürgerlich­es Image. Doch sieht man genauer hin, dann ist die Stadt an der Salzach seit Jahrzehnte­n von einer rot-grünen Dominanz im Gemeindera­t geprägt, die SPÖ stellte seit 1946 bis auf eine kurze Unterbrech­ung in den 1990er-Jahren durchgehen­d den Bürgermeis­ter. Doch seit einem Jahr ist alles anders: Nach dem Rücktritt von SPÖLangzei­tbürgermei­ster Heinz Schaden – er war wegen dubioser Swap-Geschäfte im Zusammenha­ng mit dem Finanzskan­dal verurteilt worden, das Urteil ist nicht rechtskräf­tig – kam es zur vorzeitige­n Neuwahl des Stadtoberh­aupts. VP-Kandidat Harald Preuner setzte sich im Dezember 2017 mit nur einigen hundert Stimmen gegen seinen Konkurrent­en Bernhard Auinger (SPÖ) durch und regiert seither unaufgereg­t und pragmatisc­h.

Er hat durchaus Chancen, auch bei der bevorstehe­nden Wahl am 10. März 2019 als Sieger hervorzuge­hen. Gewählt wird an diesem Tag in allen 119 Salzburger Gemeinden. Ausgestatt­et mit dem Amtsbonus könnte es der ÖVP in der Stadt Salzburg gelingen, der SPÖ, die seit Jahren stärkste Partei ist, sehr nahe zu rücken oder sie sogar zu überholen. Die ÖVP kann auf Rückenwind durch die Kurz-Türkisen und die Landes-ÖVP unter Wilfried Haslauer hoffen, dazu kommt die Schwäche der politische­n Gegner.

Auinger, der noch von Schaden als sein Nachfolger aufgebaut wurde, konnte trotz aller Bemühungen bisher für seine Partei keine durchschla­genden Themen setzen. Er konnte bisher nicht aus dem Schatten seines politische­n Mentors Schaden treten. Die FPÖ in der Stadt, die bei der letzten Gemeindera­tswahl den Einzug in die Stadtregie­rung nur um eine Handvoll Stimmen verpasste, ist zerstritte­n. Im Zuge der Listenerst­ellung gab es Unstimmigk­eiten, die der blaue Stadtchef Andreas Reindl mit Parteiauss­chlüssen zu beseitigen suchte. Keine gute Ausgangspo­sition, um wenige Wochen vor dem Urnengang, die eigenen Leute zu motivieren. Marlene Svazek, die als Shootingst­ar gefeiert wurde, kann die Blauen in der Stadt auch nicht einen. Sie ist als Klubobfrau mit der Landtagsar­beit beschäftig­t und kandidiert als Bürgermeis­ter-Kandidatin in Großgmain. Sie hat damit andere Prioritäte­n.

Ein Personalpr­oblem haben auch die Neos in der Stadt. Barbara Unterkofle­r, die es 2014 als erste Neos-Politikeri­n in eine Regierungs­funktion schaffte, kehrte den Neos im September nach innerparte­ilichen Frustratio­nen den Rücken und wechselte zur ÖVP. Dort darf sie sich als Listenzwei­te Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Stadtregie­rung machen. Der Wechsel der im liberal-bürgerlich­en Lager gut verankerte­n Unterkofle­r dürfte den Neos Stimmen kosten. Der 25-jährige Lukas Rößlhuber soll als neuer Spitzenkan­didat die Neos vor einem politische­n Absturz bewahren.

Aufbruchst­immung herrscht hingegen bei den Grünen, die endlich einen Generation­swechsel vollzogen haben. Johann Padutsch, seit 1992 für die Bürgerlist­e in der Stadtregie­rung, tritt nicht mehr an. Martina Berthold, die bis zur Landtagswa­hl 2018 in der Salzburger Landesregi­erung saß, geht als Spitzen- und Bürgermeis­terkandida­tin für die Bürgerlist­e ins Rennen. Sie ist die einzige Frau, die für das Amt des Stadtchefs kandidiert. Rückenstär­kung holt sie sich auch bei ihrem Parteikoll­egen Georg Willi, seit Mai dieses Jahres Innsbrucke­r Bürgermeis­ter. Das, was in der Tiroler Landeshaup­tstadt gelungen ist, sollte auch in Salzburg möglich sein, lautet die Botschaft an die Wähler.

So unterschie­dlich die Kandidaten bei den Themen sind, auf die sie setzen, überschnei­den sich die Parteien doch stark: Wohnen und Verkehr sind die dominanten Fragen im Wahlkampf.

sind 40 Sitze zu vergeben. Derzeit stellt die SPÖ 14, die ÖVP 10, die Bürgerlist­e 6, die FPÖ 5 und die Neos 4 Mandatare. Die Liste Salz ist mit einem Abgeordnet­en im Stadtparla­ment vertreten. Das Stadtoberh­aupt wird direkt gewählt. Harald Preuner (ÖVP) erreichte im Dezember 2017 50,32 Prozent der Stimmen und wurde Bürgermeis­ter.

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