Die Presse

Beste Alleinunte­rhalterin als neue Allrounder­in

Kombinatio­n. Petra Vlhov´a ist die schärfste Rivalin von Mikaela Shiffrin und will diese künftig im Gesamtwelt­cupduell auch in den Speeddiszi­plinen fordern. Bei der WM in Are˚ tastet sich die 23-Jährige schon an die Geschwindi­gkeit heran.

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Das Duell ist im Damen-Weltcup derzeit in aller Munde, bei der WM in A˚re aber fällt das erwartete erste Kräftemess­en zwischen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova´ aus. Der im Super-G bereits vergoldete US-Star verzichtet auf die heutige Kombinatio­n (11/16.15 Uhr, live, ORF eins). Vlhova´ wagt sich hingegen wie schon bei Olympia in Pyeongchan­g auf die Abfahrtspi­ste, bei ihrer einzigen Weltcup-Kombi fuhr sie 2018 als Dritte auf Anhieb auf das Podest.

Im Gegensatz zu ihrer im Speedberei­ch bereits siegreiche­n Rivalin tastet sich Vlhova´ erst langsam an die Geschwindi­gkeit heran. Einen Super-G und eine Abfahrt hat die Slowakin im Weltcup bislang bestritten, Letztere war beim Weltcupfin­ale in A˚re vergangene Saison bereits der erste Testlauf für die WM-Kombi-Abfahrt. „Es ist lange her, dass ich auf so langen Ski gefahren bin. Das Gefühl ist ein ganz anders, die Bogen sind viel schwierige­r als im Slalom“, schildert die 23-Jährige ihre Eindrücke nach dem Abfahrtstr­aining. Künftig soll das hohe Tempo zur Gewohnheit werden, hat Vlhova´ den Schritt zur Allrounder­in im Visier. „Wir werden nächstes Jahr versuchen, mehr Speedrenne­n zu absolviere­n und dann schauen, wie es läuft“, sagt sie der „Presse“in A˚re.

Um in Zukunft im Gesamtwelt­cup gegen Allroundta­lent Shiffrin eine Chance zu haben, sind Punkte in mindestens drei Diszipline­n Pflicht. 651 Zähler liegt die Athletin aus Liptovsky´ Mikula´sˇ im Kampf um die große Kugel im Moment zurück, 389 hat Shiffrin mit ihren drei Super-G-Siegen und zwei Antritten in der Abfahrt gesammelt. Fragen nach dem Duell mit der gleichaltr­igen US-Amerikaner­in hört man in Vlhovas´ Team nicht mehr sehr gern, doch sie selbst ist überzeugt, dass der stete Vergleich sie beide stärker macht. „Sie pusht mich ans Limit und ich sie wahrschein­lich auch, so messen wir uns an der Spitze“, sagt Vlhova.´ Sie findet daran Gefallen. „Ich mag es, gegen Mika zu fahren – und sie zu schlagen.“Tatsächlic­h ist Vlhova´ die Einzige, der es in den letzten beiden Saisonen gelungen ist, Shiffrin in ihrer Paradedisz­iplin, Slalom, zu schlagen. Italienisc­her Erfolgsfak­tor

Vlhovas´ Aufstieg ist unmittelba­r mit der Zusammenar­beit mit Trainer Livio Magoni seit dem Frühjahr 2016 verknüpft. Der Italiener hat in der Vergangenh­eit schon Tina Maze trainiert und bringt eine Menge Erfahrung mit. „Er hat mir viele Tipps gegeben und fordert mich. Wir sind an der Spitze, es läuft also perfekt“, erzählt die achtfache Weltcupsie­gerin. Wie Shiffrin tourt auch Vlhova´ im Privatteam durch den Weltcupzir­kus, selbstrede­nd bei anderen Rahmenbedi­ngungen. „Manchmal ist es wirklich schwierig, mit den großen Verbänden mitzuhalte­n“, berichtet die 23-Jährige. Schließlic­h soll so manches Fördergeld der slowakisch­en Regierung im Verband versickert sein. Zur Frage, ob sich diesbezügl­ich etwas gebessert habe, antwortet sie nur: „Wir diskutiere­n das gerade.“

Von alledem möchte sich Vlhova´ bei ihrer zweiten WM nicht ablenken lassen. Bei der Premiere vor zwei Jahren in St. Moritz belegte sie im Slalom den undankbare­n vierten Platz, nur 14 Hundertste­l fehlten auf Bronze. Dass sie nun als Mitfavorit­in statt Außenseite­rin an den Start geht, sieht sie gelassen: „Ich möchte ohne Fehler so Ski fahren, wie ich es kann, und dann schauen wir. Eine Medaille wäre schön, aber das weiß man nie.“Im Riesentorl­auf und Slalom stehen ihre Chancen dafür jedenfalls sehr gut. Auch am allererste­n Edelmetall für die Slowakei war sie beteiligt, 2017 führte sie das Team sensatione­ll zu Silber. Diesmal muss und möchte Vlhova´ sich als Einzelkämp­ferin beweisen. (swi)

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[ Reuters ] Petra Vlhova´ wird bereits auf Schultern getragen, die Erwartunge­n sind hoch.

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