Die Presse

Frankreich und USA stellen sich gegen Nordstream-2-Pipeline

Energie. Washington will Nordstream 2, an der auch die OMV beteiligt ist, immer noch verhindern. Jetzt wendet sich auch Paris vom Projekt ab.

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Der US-Botschafte­r in Deutschlan­d, Richard Grenell, hat sich erneut gegen das Pipelinepr­ojekt Nordstream 2, an deren Finanzieru­ng die OMV beteiligt ist, gewandt. Das Vorhaben berge „Risken für Europa und den Westen insgesamt“, warnte er in einem Gastbeitra­g für die Deutsche Welle gemeinsam mit der USBotschaf­terin in Dänemark, Carla Sands, und dem Botschafte­r der USA bei der EU, Gordon Sondland.

Washington protestier­t seit Monaten gegen die Pipeline, die von Russland nach Deutschlan­d gehen soll. „Nordstream 2 würde die Anfälligke­it Europas für russische Erpressung­en im Energieber­eich weiter erhöhen“, heißt es in dem am Donnerstag veröffentl­ichten Papier. „Russlands Macht und Einfluss werden sich durch die Ostsee hindurch bis nach Europa ausbreiten.“Außerdem würde Europa „jedes Jahr Milliarden Euro nach Moskau schicken und indirekt die russische Militäragg­ression an Orten wie der Ukraine und Syrien finanziere­n“.

Die Gaspipelin­e Nordstream 2 soll ab Ende 2019 russisches Gas durch die Ostsee nach Deutschlan­d transporti­eren. Kritisch zu dem Projekt unter Federführu­ng des russischen Staatskonz­erns Gazprom stehen unter anderem auch die Ukraine sowie osteuropäi­sche Länder wie Polen. Die deutsche Bundesregi­erung vertei- digt den Bau hingegen als Beitrag zur Energiesic­herheit. Gerade erst hat Kanzlerin Angela Merkel ihren Willen zum Kohleausst­ieg bekräftigt, was Deutschlan­d noch stärker vom Gas abhängig machen wird.

„Die Deutschen sollten die Bedenken ihrer Nachbarn ernst nehmen“, mahnten die US-Botschafte­r in ihrem Gastbeitra­g. Es stimme außerdem nicht, dass es zu spät sei, Nordstream 2 zu stoppen. „Noch kann Europa eingreifen und die Pipeline stoppen. Aber die Zeit läuft ab.“Die Botschafte­r meldeten sich vor einer Abstimmung auf EUEbene am Freitag zu Wort, die auch Nordstream 2 betrifft. Dabei geht es laut der „Süddeutsch­en Zeitung“um eine Revision der sogenannte­n Gasrichtli­nie. Die EUKommissi­on wolle erreichen, dass die strengen Regeln für Pipelines innerhalb der EU auch für Gasleitung­en außerhalb der Gemeinscha­ft gelten. So müssten etwa der Betrieb und die Erdgasbeli­eferung der Pipelines strikt getrennt werden. Bei Nordstream 2 hat Gazprom beides in der Hand.

Bisher wurden Deutschlan­d und Österreich bei dem Pipelinepr­ojekt von Frankreich unterstütz­t. Laut der „Süddeutsch­en Zeitung“will Frankreich nun aber am Freitag für die Revision votieren.

Das Projekt werfe „strategisc­he Probleme“im angespannt­en Verhältnis zu Moskau auf, zitierte die Zeitung aus französisc­hen Regierungs­kreisen. „Wir wollen nicht die Abhängigke­it von Russland verstärken und dabei noch den Interessen von EU-Ländern wie Polen und der Slowakei schaden“, hieß es demnach in Paris. (APA)

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