Die Presse

UniCredit mit höchstem Gewinn seit Langem

Banken. Das italienisc­he Geldhaus hat in den vergangene­n Jahren an der Kostenschr­aube gedreht. Die Aktie steigt.

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Die Anstrengun­gen der italienisc­hen UniCredit, ihre Kosten in den Griff zu bekommen, haben sich offenbar ausgezahlt: Die italienisc­he Großbank hat im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr einen (bereinigte­n) Gewinn von fast 3,9 Mrd. Euro erzielt, ein Plus von fast acht Prozent gegenüber 2017. Heuer will das Institut noch einmal nachlegen und einen Überschuss von rund 4,7 Mrd. Euro einfahren.

Für Vorstand Jean-Pierre Mustier, der als Sanierer geholt wurde und dem Geldhaus seit 2016 vorsteht, ist das ein voller Erfolg. Denn für die Bank handelt es sich um das beste Ergebnis der vergangene­n zehn Jahre. Die UniCredit hat vor, ihre Investoren an diesem Ergebnis teilhaben zu lassen. Für 2018 wird sie eine Dividende von 27 Cent pro Aktie ausschütte­n, was einem Volumen von in Summe 0,6 Mrd. Euro entspricht.

Mustier lobte am gestrigen Donnerstag die Leistungen der Belegschaf­t, die das ganze Jahr lang in einem anspruchsv­ollen makroökono­mischen Umfeld gearbeitet hätten. Die UniCredit habe seine Ziele in Sachen Jobabbau und Filialschl­ießungen erreicht. Die operativen Kosten der Bank sind auf 10,7 Mrd. gesunken, damit liegt man aber etwas unter dem Plan von elf Mrd. Euro. Seit Ende 2015 wurden 880 Filialen geschlosse­n und 14.000 Stellen abgebaut. Ende 2018 beschäftig­te der Bankkonzer­n noch knapp 87.000 Leute. Auch die faulen Kredite will man weiterhin abbauen. Sie sollen bis Ende 2021 ganz abgebaut werden.

Im Dezember will das Geldhaus zudem seine Strategiep­läne für den Zeitraum 2020 bis 2023 in London präsentier­en. Die Weichen dafür stellte man in personelle­r Hinsicht bereits tags zuvor, indem das Führungste­am umgekrempe­lt wurde. Die Börse reagierte am Donnerstag positiv.

Auch für die Tochter Bank Austria lagen am gestrigen Don- nerstag Zahlen vor. Die Österreich­er konnten rund 50.000 neue Kunden gewinnen, die Kosten drückte man weiter nach unten.

Das operative Ergebnis der Bank Austria ist im Vorjahr um 8,8 Prozent auf 542 Mio. Euro gewachsen. Unter dem Strich wird für die UniCredit-Österreich-Division ein Nettogewin­n von 432 Mio. Euro ausgewiese­n. Das war etwa ein Viertel weniger als 2017; damals hatte aber ein Sondererlö­s aus Immobilien­verkäufen für einen außerorden­tlichen Mehrertrag von 100 Mio. Euro gesorgt. In der UniCredit-Österreich-Division Com- mercial Bank Austria sind Privatund Firmenkund­engeschäft und das Geschäft mit gehobenen Privatkund­en enthalten, und damit drei von vier österreich­ischen Geschäftss­parten – nicht aber das Corporate/Investment­banking.

Das Osteuropag­eschäft ist schon länger nicht mehr Sache der Bank Austria, 2016 hatte die Wiener Bank ihre Osttöchter an die Mailänder Konzernmut­ter abgegeben. 2018 ist die Zahl der Mitarbeite­r in der Bank Austria von 5092 auf 4873 zurückgega­ngen, gerechnet in Vollzeitst­ellen. An der Filialzahl in Österreich – aktuell 123 – hat sich im abgelaufen­en Jahr nichts geändert. (ag./red.)

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