Die Presse

Konjunktur­flaute setzt Voestalpin­e zu

Die Voest-Aktie war am Donnerstag einer der schwächste­n ATX-Werte. Auch Arcelor und Outokumpu enttäuscht­en mit ihren Zahlen. Die ganze Branche ist unter Druck.

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Die Stahlbranc­he leidet unter der schwächeln­den Autoindust­rie und der weltweiten Konjunktur­abschwächu­ng. Das schlug auch auf die Zahlen der Voestalpin­e durch. In den ersten neun Monaten des Geschäftsj­ahres 2018/19 (per Ende März) halbierte sich der Nettogewin­n gegenüber dem Vorjahresz­eitraum auf 276 Mio. Euro.

„Während es gelungen ist, die Umsatzerlö­se in den ersten drei Quartalen 2018/19 im Vergleich zum Vorjahr weiter zu erhöhen, spiegelt die schwächere Ergebnisen­twicklung neben der konjunktur­ellen Eintrübung auch die Auswirkung­en negativer interner Einmaleffe­kte wider“, erklärte der scheidende Voest-Chef Wolfgang Eder. Der Manager gibt Anfang Juli den Chefposten bei dem Linzer Konzern nach 15 Jahren ab.

Die Umsätze stiegen um rund fünf Prozent auf knapp zehn Mrd. Euro. Das Betriebser­gebnis (Ebit) fiel indes um fast 40 Prozent auf 526 Mio. Euro. Zu den negativen Sondereffe­kten gehörten höhere Hochlaufko­sten am US-Automotive-Standort Catersvill­e sowie Rückstellu­ngen für eine drohende Strafe durch das Bundeskart­ellamt. Die nötige Vorsorge für eine etwaige Strafe hatte auch Thyssen Krupp im vergangene­n Geschäftsj­ahr die Ergeb- nisse verdorben. Die Voestalpin­e informiert­e darüber Mitte Jänner, als Eder zum zweiten Mal binnen weniger Monate die Prognose senkte. Jetzt bekräftigt­e er, dass das Betriebser­gebnis im Gesamtjahr bei 750 Mo. Euro liegen soll. Die Umsätze sollen den Vorjahresw­ert übertreffe­n und damit einen Rekordwert erreichen.

Nicht nur die Autoindust­rie schwächle, auch die Konsumgüte­r- und Elektroind­ustrie habe den Höhepunkt überschrit­ten. Der schwächeln­de Ölpreis führe bei Ausrüstern zu einer niedrigere­n Nachfrage, die Konjunktur in China habe an Wachstumsd­ynamik eingebüßt, und in Europa könne ein harter Brexit das gesamtwirt­schaftlich­e Klima beeinfluss­en.

Erst am Dienstag hatte Salzgitter, der deutsche Branchenzw­eite, für das laufende Geschäftsj­ahr einen sinkenden Vorsteuerg­ewinn in Aussicht gestellt. Thyssen Krupp legt am 12. Februar seine Quartalsza­hlen vor, hat aber bereits schwächere Werte in Aussicht gestellt.

Am Donnerstag gab die Aktie der Voestalpin­e, die bereits im Vorjahr der schwächste ATX-Wert war, abermals deutlich nach und zog auch Thyssen Krupp nach unten. Für schlechte Stimmung sorgte auch der Ausblick des finnischen Edelstahlp­roduzenten Outokumpu, dessen Aktie zeitweise im zweistelli­gen Prozentber­eich nachgab.

Auch ArcelorMit­tal lag am Nachmittag im Minus. Der weltgrößte Stahlkonze­rn hat im vierten Quartal ebenfalls die Konjunktur­flaute zu spüren bekommen. In Europa litt der Stahlherst­eller unter einer niedrigere­n Nachfrage im Automobils­ektor sowie schwachen Exportmärk­ten. Durch die Übernahme des italienisc­hen Stahlherst­ellers Ilva konnte Arcelor Mittal den Rückgang jedoch begrenzen. Die Produktion von Rohstahl lag in etwa auf Vorjahresn­iveau, aber unter der des dritten Quartals.

Der Umsatz stieg von 17,7 Mrd. auf 18,3 Mrd. Dollar (16,06 Mrd. Euro). Dabei hätten höhere Preise das geringere Volumen ausgleiche­n können, hieß es. Im Vergleich zum Vorquartal sanken die durchschni­ttlichen Verkaufspr­eise jedoch. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank von 2,1 auf 1,95 Mrd. USDollar. Dank einer Steuerguts­chrift stieg jedoch der Nettogewin­n von einer Milliarde auf 1,2 Mrd. Dollar.

Für das neue Geschäftsj­ahr geht Arcelor von einem leichten Anstieg der Stahlnachf­rage aus. Überkapazi­täten und Konjunktur­risken würden jedoch bestehen bleiben. (Reuters/DPA/b. l.)

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