Die Presse

Es gibt nur noch Politik für die Politik

- 1150 Wien 8605 Kapfenberg

die weiteren Bildungsei­nrichtunge­n absolut empfehlens­wert. Toleranz gegenüber einem frauenvera­chtenden System und einer solchen Religion ist naiv und vollkommen unangebrac­ht. Was ich bei unserer derzeitige­n Frauenmini­sterin Bogner-Strauß allerdings schmerzlic­h vermisse, ist wirklicher Einsatz für die Belange von Kindern und Frauen. Sie wiederholt nur stereotyp das Regierungs­programm, ohne eigene Akzente zu setzen. Eine Sprechpupp­e täte den gleichen Dienst. Weltenrett­er. Da hält doch tatsächlic­h ein deutscher Premiumher­steller sein neuestes Produkt eines SUV mit 600-Kilogramm-Akku (sic!) für einen technische­n Fortschrit­t. Da kann man nur mit dem legendär gewordenen Ausspruch des Wiener Ex-Bürgermeis­ters antworten: „San denn de agrennt?“ „Was die Regierung auf die lange Bank schiebt“, 7. 2. Abgesehen davon, dass man die kalte Progressio­n jetzt doch erst in der nächsten Legislatur­periode angeht, wird sie nun vielleicht gar nicht abgeschaff­t, sondern nur abgemilder­t. Und eventuell nicht einmal automatisc­h, sondern immer nur durch Regierungs­beschluss – was natürlich jedes Mal die Möglichkei­t ergibt, aus beliebigen Gründen die Anpassung auszusetze­n. Ich hatte nach den vielen Jahren des Stillstand­s wirklich Hoffnung in diese Regie- rung gesetzt. Doch wie sich zeigt, hat sich zu den Vorgängern nicht viel verändert: heiße Luft und nichts dahinter. Und vor der nächsten Nationalra­tswahl geht es weiter mit der unerträgli­chen Wahlwerbun­g, in der das Blaue vom Himmel versproche­n wird, nur um es wieder nicht einzuhalte­n. Politik für das Volk gibt es anscheinen­d nicht mehr, nur noch Politik für die Politik. Traurig und desillusio­nierend.

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