Die Presse

Auch Karas für schnellere Abschiebun­gen

Ruf nach Gesetzesän­derung nach Vorfall in Dornbirn.

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Nach dem gewaltsame­n Tod des Sozialamts­leiters der Bezirkshau­ptmannscha­ft Dornbirn verstummt der politische Ruf nach einer Gesetzesän­derung nicht. Erst plädierte Staatssekr­etärin Karoline Edtstadler, Listenzwei­te der ÖVP für die EU-Wahl, für eine Änderung der Rechtslage auf europäisch­er Ebene. Am Sonntag tat es ihr auch der ÖVP-Spitzenkan­didat Othmar Karas gleich, der in Flüchtling­sfragen bislang eine weniger harte Linie fuhr.

„Wir fragen uns, wie es passieren kann, dass ein Ausgewiese­ner nach Jahren ungestört illegal wieder einreist, ein Asylansuch­en stellt und auf den Computern nicht sofort alle roten Lampen zu blinken beginnen“, schrieb Karas auf Facebook und wünscht sich eine schnellere Abschiebun­g straffälli­ger Asylwerber.

Ausgelöst wurde diese Debatte durch den Vorfall in Dornbirn. Der tatverdäch­tige Türke war trotz eines bis 2024 ausgesproc­henen Aufenthalt­sverbots illegal in den Schengenra­um eingereist und stellte einen Antrag auf Asyl. Das schützte ihn zumindest vorübergeh­end vor einer Abschiebun­g. Selbst im Fall eines negativen Asylbesche­ids hätte dem angebliche­n Kurdenkämp­fer laut dem Innenminis­terium wohl eine Duldung zugestande­n werden müssen.

Karas spricht sich nun für schnellere Abschiebun­gen aus – allerdings im Einklang mit „unseren allgemein gültigen Grundrecht­en und den Prinzipien des Rechtsstaa­tes“. Es läge schon lang ein entspreche­ndes Gesetzespa­ket der EU vor. Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) verschleie­re dies.

Das ließ die FPÖ nicht auf sich sitzen: FPÖ-Spitzenkan­didat Harald Vilimsky bezeichnet­e Karas’ Forderung nach schnellere­n Abschiebun­gen als „keineswegs glaubwürdi­g“. „Seine Wandlung ,vom Saulus zum Paulus’“würde aus politische­m Kalkül passieren. (j. n.)

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