Die Presse

Warnung vor Schattenba­nken

Finanzen. Der Anteil derartiger riskanter Firmen am weltweiten Finanzsyst­em ist so groß wie noch nie.

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Kredit- und Finanzgesc­häfte abseits der traditione­llen Bankenbran­che sind weltweit auf dem Vormarsch. Der sogenannte Schattenba­nkensektor wuchs 2017 um 8,5 Prozent auf ein Volumen von 51,6 Billionen Dollar, wie der Finanzstab­ilitätsrat (FSB) in der Vorwoche in Basel mitteilte. Neuere Daten liegen noch nicht vor.

Zu dem Teil der Finanzwirt­schaft gehören unter anderem Hedge- und Geldmarktf­onds, alternativ­e Investment­fonds sowie spezielle Börsenhänd­ler. Der FSB, der im Auftrag der Gruppe der 20 wichtigste­n Industrie- und Schwellenl­änder das internatio­nale Finanzsyst­em auf Schwachste­llen abklopft, wertete in seinem Bericht Daten aus 29 Staaten und Gebieten aus. Sie stehen zusammen für über 80 Prozent der globalen Wirtschaft­sleistung.

Der Anteil derartiger Firmen am weltweiten Finanzsyst­em sei inzwischen der größte jemals verzeichne­te, sagte der niederländ­i- sche Notenbank-Chef Klaas Knot. Er riet Behörden, wachsam zu bleiben und auftretend­e Stabilität­srisken anzugehen.

Die Bedeutung von Schattenba­nken hat seit der Finanzkris­e stetig zugenommen. Solche Firmen gelten als risikobeha­fteter im Vergleich zu traditione­llen Geldinstit­uten. Unter anderem spielen sie im Geschäft mit hochverzin­slichen Krediten eine immer größere Rolle. Kritiker fordern seit Längerem eine stärkere Regulierun­g auch dieses Teils der Finanzwirt­schaft.

Auf Schattenba­nken in den USA entfielen Ende 2017 etwa 14,9 Billionen Dollar an Vermögensw­erten. Damit blieb das Land mit einem Anteil von 28,9 Prozent Spitzenrei­ter in dem Sektor. Acht EuroLänder – darunter Deutschlan­d, Frankreich und Italien – kamen zusammen auf 11,8 Billionen Dollar, ein Anteil von 23 Prozent. An dritter Stelle folgt China (16 Prozent) und dann das Steuerpara­dies Cayman Islands (10,4 Prozent). Nur in den Niederland­en schrumpfte der Sektor leicht. (APA/est)

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