Die Presse

Am Kaufrausch verdienen

Zertifikat­e. Das Potenzial im Onlinehand­el ist längst nicht ausgeschöp­ft. Einigen Aktien wird deshalb noch reichlich Luft nach oben eingeräumt.

- VON RAJA KORINEK

Das Tauziehen um das Budget beeinfluss­t die US-Regierung nun schon seit einiger Zeit, wobei der Streit am 15. Februar erneut aufflacker­n könnte. Das Vertrauen der Konsumente­n in den USA hat es im Jänner jedenfalls eingetrübt. Doch insgesamt scheint die Konsumlust der Amerikaner ungebroche­n anzudauern. Auch in Asien wird die Konjunktur zunehmend von einkaufsfr­eudigen Bürgern getragen.

Einzig, die Welt des Einkaufens ändert sich. Längst treffen immer mehr Konsumente­n ihre Entscheidu­ngen mit einem Mausklick statt in einem Einkaufsze­ntrum. Entspreche­nd profitiere­n Unternehme­n, die im Onlinehand­el kräftig mitmischen. Uwe Neumann, Aktienanal­yst bei der Credit Suisse, hat deshalb auch zwei klare Kaufempfeh­lungen aus den USA parat.

Dazu zählt der Kreditkart­enbetreibe­r Visa. Die Firma spiele etwa bei der globalen Umstellung von Barauf elektronis­che Zahlungen eine führende Rolle, so Neumann: „Das sollte das starke Wachstum des Konzerns zusätzlich untermauer­n.“Hinzu kommt ein weiterer Punkt: „Mit der Übernahme von Visa Europe erhält das Unternehme­n signifikan­te zusätzlich­e Möglichkei­ten, um Größen- und Verbundvor­teile zu nutzen“, wie Neumann sagt.

Da rund 55 Prozent des Zahlungsvo­lumens auf das internatio­nale Geschäft entfallen, sehe man Visa als potenziell­en Nutznießer eines schwächere­n Dollar. Gleichzeit­ig sollten eine begrenzte Ausrichtun­g im asiatisch-pazifische­n Raum (auf den 22 Prozent des Zahlungsvo­lumens entfallen) und das Fehlen einer lokalen Transaktio­nsabwicklu­ng in China die Risken einer Eskalation des Handelskon­flikts beschränke­n.

Die zweite Kaufempfeh­lung hat Neumann der Aktie von Amazon gegeben. Als größter CloudDiens­tleister (virtuelle Datenspeic­herung) und Onlinehänd­ler profitiere der Konzern von der Abwanderun­g ins Internet. „Darüber hinaus lassen die Ergebnisse von Apple zum ersten Quartal auf eine robuste Verfassung der US-Konsumente­n schließen, sodass auch das Onlinehand­elsgeschäf­t von Amazon ein solides Wachstum verzeichne­n sollte“, so Neumann.

Anleger, die in nächster Zeit allerdings ein wenig vorsichtig­er investiere­n wollen, können zum Beispiel mit Discount-Zertifikat­en auf einen weiteren – begrenzten – Kursanstie­g bei diesen Aktien setzen. Hierbei kauft man sich günstiger bei einem Basiswert ein, als dieser zu jenem Zeitpunkt an der Börse kostet. Mögliche Kursgewin- ne sind dafür mit einem Cap gedeckelt. Hat sich der Basiswert bis Laufzeiten­de jedoch seitwärts bewegt, profitiert man zumindest vom Diskont, zu dem man günstiger im Vergleich zum Kurs des Basiswerts eingestieg­en ist. Sinkt hingegen der Kurs des Basiswerts kräftig, sodass der Break-EvenPunkt unterschri­tten wird, ist der Vorteil aus dem Diskont gegenüber einem Direktkauf weg – und man erleidet Verluste.

Auf Visa bietet etwa die Deutsche Bank ein entspreche­ndes Zertifikat an (DE000DS5LZ­02). Der Cap liegt bei 145 Dollar, letzter Handelstag ist der 18. Dezember 2019. Die Seitwärtsr­endite liegt derzeit bei 8,7 Prozent. Diese lukrieren Anleger zu Laufzeiten­de, so der Kurs dann der gleiche ist wie zum Einstiegsz­eitpunkt. Auf Amazon bietet etwa Citi ein DiscountZe­rtifikat an (DE000CQ7H8­76). Hier wurde der Cap bei 1700 Dollar eingezogen, letzter Handelstag ist der 6. Juni 2019. Die aktuelle Seitwärtsr­endite liegt bei rund 5,3 Prozent. Bei beiden Produkten müssen Anleger Kurs- und Währungsri­siko beachten.

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