Die Presse

Quälende Unruhe im Ruhrpott

Deutsche Bundesliga. Tabellenfü­hrer Dortmund wankt, beim 3:3 gegen Hoffenheim wurde zum dritten Mal in Serie eine Führung vergeben. Bayern holt auf – und stichelt.

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Der Tabellenfü­hrer der deutschen Bundesliga zeigt plötzlich Nerven: Dortmund führte im Heimspiel gegen Hoffenheim bereits komfortabe­l mit 3:0 und konnte sich letztlich mit dem 3:3 noch glücklich schätzen. Zum dritten Mal binnen einer Woche wurde eine Führung noch aus der Hand gegeben, das rächte sich. Verfolger Bayern nutzte die Gunst der Stunde und verkürzte mit dem 3:1 über Schalke den Rückstand auf fünf Punkte.

Für den BVB war es ein unliebsame­s Dej`´a-vu. Co-Trainer Edin Terzic,´ der den grippekran­ken Chefcoach Favre vertreten hat, weiß um jene Schwäche: „Das ist ärgerlich. Aber wir haben eine sehr junge Mannschaft, der wir Fehler zugestehen. Das wollen wir in Angriff nehmen, um stabiler zu sein.“

Auch alle Versuche seines Chefs Favre, den Titeldämpf­er zur Unzeit mit telefonisc­hen Anweisunge­n aus dem heimischen Krankenzim­mer noch abzuwenden, schlugen fehl. Neben Favre wurde auch Marco Reus schmerzlic­h vermisst. Ausgerechn­et in der vorentsche­idenden Saisonphas­e hat es den für seine Verletzung­sanfälligk­eit bekannten Schlüssels­pieler wieder erwischt. In zwei der vier bisherigen Rückrunden­spiele ist der Kapitän nicht dabei gewesen und droht wegen einer Muskelverl­etzung im Oberschenk­el noch länger auszufalle­n. Zumindest sein Einsatz im Champions-LeagueDuel­l am Mittwoch mit Tottenham Hotspur und am folgenden Montag in Nürnberg scheint gefährdet.

Natürlich, für Bayerns Boss Uli Hoeneß war das ein willkommen­er Anlass zur (psychologi­schen) Attacke. „Das war ein schönes Wochenende für uns“, flötete der Präsident in bescheiden­er Kürze, auf weitere großspurig­e Töne wurde aber verzichtet. Denn zu trügerisch ist die Situation, zu instabil das eigene Spiel und zu kontrovers der bisherige Saisonverl­auf beim FCB. Trotzdem könnte die „englische Woche“, die mit einem Bayern-Patzer in Leverkusen begonnen hat und für den BVB mit zwei Unentschie­den und dem Aus im Cup geradezu mies verlief, einen Wendepunkt darstellen.

Auch Niko Kovacˇ war erleichter­t, wenngleich er das Fehlen der Stützen Manuel Neuer (Handverlet­zung) und Arjen Robben (muskuläre Probleme) als Problem bezeichnet­e. Doch eine Woche vor dem Champions-League-Kraftakt mit Liverpool (19. Februar) sei jeder Sieg willkommen.

Auf das Achtelfina­lduell mit Liverpool (3:0 gegen Bournemout­h) ist aktuell alles ausgericht­et beim deutschen Rekordmeis­ter. Weil dann auch Thomas Müller gesperrt fehlen wird, wird James Rodr´ıguez eine große Aufgabe zuteil. Der Kolumbiane­r mit dem linken Zauberfuß prägte das Offensivsp­iel gegen Schalke. Auch gegen die Reds soll er glänzen.

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