Das Maximum ist sein Minimalziel
Erfolgsgefühl. Vincent Kriechmayr, 27, ist der einzige Speedspezialist, der in Super-G und Abfahrt eine Medaille gewann. Dafür wird er sogar von Aksel Lund Svindal geadelt.
Are.˚ Vincent Kriechmayr hat kaum Zeit, zu verarbeiten, was alles auf ihn bei der Ski-WM in A˚re einprasselt. Als einziger der Speedfahrer hat er in beiden Disziplinen eine Medaille gewonnen, Silber im Super-G ließ er Bronze in der Abfahrt hinter den von ihn als „Kalibern“bezeichneten Kjetil Jansrud und Aksel Lund Svindal folgen. Das zu begreifen, verlange noch viel Zeit.
„Ich freue mich irrsinnig, ich habe zwei Medaillen, unglaublich. Das ist eine wunderschöne WM für mich. Es hat vergangenes Jahr beim Finale schon super angefangen, anscheinend mag ich den Berg recht gern“, sagte der 27-jährige Oberösterreicher, der im März 2018 Abfahrt und Super-G beim Weltcupfinale in A˚re gewonnen hatte und am Samstag auch von König Carl Gustaf und Königin Silvia – sie sind die Stargäste bei der Nordischen WM in Seefeld (ab 20. Februar) – beklatscht wurde. Mit dem Klimpern um den Hals wurde das Plansoll weit übertroffen. Kriechmayr: „Ich habe wirklich das Maximum rausgeholt.“
Es sei eine große Genugtuung, wenn man in zwei Disziplinen vorne mitfahren könne. Das sei allerdings auch sein Ziel gewesen. „Nicht nur einmal abzuräumen, sondern wenn möglich zweimal. Das ist mir gelungen. Es ist keine Schande, sich von zwei solchen Norwegern schlagen zu lassen.“
„Super Typ, super Skifahrer“
Die nötige Anspannung sei erst sehr spät gekommen, da er nicht mehr mit einem Rennen gerechnet habe, das sei doch überraschend gekommen. Wie weit er auf seiner Leistungsentwicklung sei, wäre schwierig einzustufen. Er denke jedoch, dass er sich noch steigern könne, das sei das Ziel. „Es gibt immer etwas zu verbessern. Natürlich befinde ich mich nun in einer super Form. Aber man muss das dann alles relativieren. Es gibt sehr viele Verletzungen, es ist nicht selbstverständlich, dass man jetzt hier steht und zwei Medaillen hat. Das macht es sehr besonders und ist ein großer Moment in meiner Karriere.“
Herrencheftrainer Andres Puelacher bezeichnete Kriechmayr als „super Typ, super Skifahrer“. Er lasse sich durch nichts rausbringen. „Er ist immer gut drauf. Meistens“, sagt der Chef. Sogar Svindal hatte ihn dafür geadelt: „Vincent sieht immer so aus, als würde er das wenigste Risiko nehmen, dabei liegt das nur daran, dass er so technisch sauber fährt. Wenn er was riskiert, dann nimmt er hier und da ein bisschen Linie weg, das ist wahnsinnig schnell, aber nicht sichtbar für die meisten.“